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Der heutige Geheimdienst in Rußland stammt von der am 20. Dezember 1917 gegründeten bolschewistischen Geheimpolizei Tscheka, eigentlich WeTScheKa, die Abkürzung für "Außerordentliche Allrussische Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution", ab. Hauptsächlich diente die Geheimpolizei Tscheka der Bekämpfung von streikenden Arbeitern, Oppositionellen, Deserteuren und widerspenstigen Bauern. Ihr Leiter war Felix Dserschinskij, nach dem der Platz vor der ehemaligen KGB-Zentrale in Moskau benannt wurde. Im Februar 1922 wurde die Tscheka auf Anweisung Lenins aufgelöst, ihre Aufgaben gingen in die neu gegründete staatliche Nachfolgeorganisation GPU, die politische Hauptabteilung des NKWD, über. Mitarbeiter von Geheimdiensten wurden weiterhin, bisweilen bis heute, jedoch in abwertender Konnotation, als "Tschekisten" bezeichnet.
Das NKWD (Volkskommissariat des Inneren) wurde ebenfalls im Jahr 1917 als eine Art Innenministerium gegründet, dem von Februar 1922 bis November 1923 auch die Leitung der GPU sowie der KGB-Vorläuferorganisation GUGB übertragen wurde. Bis 1943 unterstanden dem NKWD somit gleichzeitig die russische Miliz und die Geheimpolizei. Auf das Konto des NKWD gehen die Ermordung von Teilen vieler Volksgruppen und die Verfolgung von Regimekritikern, die meist ohne Prozeß zu jahrelanger Lagerhaft oder zum Tode verurteilt wurden. Die "Stalin schen Säuberungen" wie auch die Einrichtung von Kriegsgefangenenlagern, die Behandlung und der Einsatz von Kriegsgefangenen fiel in den Zuständigkeitsbereich des NKWD. Bekanntester Chef des NKWD war Lawrentij Berija. 1946 wurde das Volkskommissariat ins MWD (Ministerium für innere Angelegenheiten) überführt.
1954 entstand aus Abteilungen des Inlandsgeheimdienstes, die dem MWD unterstellt waren, das Komitee für Staatssicherheit (KGB), dessen Zentrale seinen Sitz in der berühmt-berüchtigten Lubjanka, dem KGB-Gefängnis, hatte. Der KGB verstand sich als "Schild und Schwert der Partei", widmete sich neben klassischer Spionage - Auslandsspionage, Gegenspionage - dem Kampf gegen Regimekritiker und der Bewachung von Mitgliedern der Partei- und Staatsführung. 1991. Im Jahr des Untergangs der Sowjetunion sollen 2,9 Millionen Menschen im Dienst des KGB gestanden haben.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde der KGB in viele kleine Organisationen aufgeteilt. KGB-Nachfolger wurde der Föderale Sicherheitsdienst (FSB). Er ist zuständig für Verfassungsaufgaben, zu seinen Aufgaben gehört auch die Spionageabwehr, die Bekämpfung von Terrorismus und der Organisierten Kriminalität. Auch fremde Staatsangehörige werden observiert, Telefone angezapft. In jüngster Zeit soll das Internet ins Interesse des FSB gerückt sein. Der Geheimdienst soll etwa 100000 Mitarbeiter haben.
FSB-Agenten kontrollieren gegenwärtig nicht nur die russische Wirtschaft - sie bekleiden leitende Postitionen in der Gas-, Öl- und Metallindustrie und der Luftfahrt, sie unterstützen in hohem Maße Putins Regierung. Die Ministerien der Verteidigung, des Inneren, der Justiz, der Atomenergie sowie das Außenministerium wurden von Putin mit FSB-Agenten besetzt, die den Schutz der Regierung genießen. |
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