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Um die Dinge einmal beim Namen zu nennen: VW, BMW, Opel, DaimlerChrysler und jetzt auch Siemens, es sind die ersten Adressen der deutschen Wirtschaft, an denen der Makel der Korruption klebt.
Die Manager mögen es "Beziehungspflege" nennen oder eine besondere Form der "Marktaufbereitung" - was die Staatsanwälte an Verdachtsmomenten zutage gefördert oder schon in Anklageschriften gefaßt haben, läßt auf ein weit verzweigtes kriminelles Netzwerk schließen. Es geht nicht allein um den tadellosen Ruf der deutschen Unternehmen. Es geht darum zu verhindern, daß die Bundesrepublik zum Land der Trickser und Schieber wird.
Wenn große Konzerne in ihren schwarzen Kassen mehr Geld haben als gesunde Mittelständler im Jahr Umsatz machen können, dann merkt man schnell, wohin es läuft: Gekaufte Manager, gekaufte Märkte, gekaufte Bilanzen.
Das System Bestechung löst Verwerfungen im Wirtschaftsleben aus, deren Folgen man kaum abschätzen kann. Wie lange werden die korrekt arbeitenden Unternehmen sich behaupten, wenn um sie herum alles wie geschmiert läuft?
Hätten wir nicht ein Dutzend unerschrockene Staatsanwälte, die den schwarzen Millionen hinterherspüren, dann müßten wir uns wirklich dem Urteil von "Transparency International" beugen: Deutschland hat bei der Korruptionsbekämpfung keinerlei Fortschritte gemacht.
Erstaunlicherweise ist Korruption auch kein Punkt auf der politischen Tagesordnung. Unserem gemütlichen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos ist in den letzten Tagen das böse Wort noch nicht einmal in den Sinn gekommen. |
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