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Immer im Dienst für die Sache

 
     
 
Einen Geburtstag der besonderen Art feierte die Freundeskreis der Ost- und Westpreußen in Wiesbaden. Unter dem Motto "60 stolze Jahre" feiert auch das Land Hessen seinen Ehrentag. Am 23. Mai 1946 wurde die Freundeskreis ins Leben gerufen. Wiesbaden war eine der ersten organisierten Freundeskreisen in Deutschland und so konnte der Vorsitzende Dieter Schetat auf eine ganze Reihe von Großereignissen verweisen, die sich in den letzten Jahren ereigneten.

Schirmherr der Veranstalt
ung war der Wiesbadener Oberbürgermeister Hildebrand Diehl. Im Haus der Heimat gab es keinen freien Platz mehr, alle wollten dabei sein.

Dieter Schetat begrüßte in seiner Ansprache Gäste aus der Politik und der Wirtschaft, darunter die Mitglieder des Hessischen Landtags, Horst Klee und Armin Klein, der auch Ostpreuße und Mitglied der Freundeskreis ist. Den Bürgermeister Dr. Helmut Müller, den stellvertretenden Stadtverordneten Wolfgang Nickel und nicht zuletzt den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Christean Wagner, der die Festansprache hielt.

Schetat erklärte nicht ohne Stolz, daß die kulturelle und heimatpolitische Arbeit vor sechs Jahrzehnten begann. Im Nachhinein sei es als Glücksfall zu betrachten, daß bereits zu jener Zeit ein Treffen organisiert werden konnte.

"Trotz Ausbombung, Flucht und Besitzverlust, konnten wir uns glücklich schätzen, am Leben geblieben zu sein und von vorn beginnen zu dürfen", so der Vorsitzende. Er dankte der Stadt Wiesbaden, daß alle Flüchtlinge hier eine Heimat gefunden haben. Auch die etwa 50000, die bis 1950 gekommen waren.

Wagner, selbst Königsberger, betonte in seiner Rede, daß er seinen Sohn als erster Westdeutscher im Dom in Königsberg hat taufen lassen. "Wir wollen nicht nur erinnern, sondern auch nach vorn schauen", sagte Wagner und traf damit den Wunsch und den Nerv der Mitglieder. Ebenfalls plädierte er für ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin, das für die Deutschen nur legitim sei. Er empfindet kein Verständnis dafür, daß die "polnischen Zwillinge" dies verbieten wollte.

Aber er wünsche sich, so Wagner, "daß alle Nationalitäten mit eingebunden und bedacht werden. Recht und Unrecht müsse dabei genauestens erklärt werden."

"Man darf heute sagen, ohne gleich ein Reaktionär zu sein, daß man stolz auf Preußen ist. Von der Landesregierung wird das Erinnern und die Arbeit der Vertriebenen weiter unterstützt", schloß Wagner seinen mit viel Beifall bedachten Vortrag.

Als besonderes Geschenk überreichte Dieter Schetat das Königsberger Schloß aus 1000 Gramm Marzipan. Hergestellt vom ehemals in Königsberg ansässigen Marzipanhersteller Gelhaar, der nach dem Krieg in Wiesbaden ebenfalls eine Heimat fand und seitdem ein Café mit Marzipanherstellung betreibt.

Viele Redner reihten sich in die Glückwünsche an die Freundeskreis ein, die mit ihrem 60-jährigen Bestehen zu einer lokalen Institution geworden und aus dem kulturellen Leben der Stadt Wiesbaden nicht wegzudenken ist. So sprach der Landesvorsitzende des BdV, Alfred Herold aus, was viele bestätigen konnten: "Wir sind in Lumpen gekommen, aber wir waren keine Lumpen und sind auch nie solche geworden !"

Der Verein hat im Moment etwa 250 Mitglieder und leistet sich seit rund 50 Jahren auch einen Damenchor, der mit seinen etwa 20 Mitgliedern bei allen wichtigen Anlässen den musikalischen Rahmen bildet. So auch zum 60. Geburtstag.

Schetat erwähnte in seiner Rede auch, daß es nicht gelungen ist, junge Leute, für das Anliegen der Freundeskreis und deren Arbeit, im gewünschten Maße zu finden. "Trotz allem stellen wir fest, daß in den letzten Jahren das Interesse an den Wurzeln der Vorfahren zunimmt. Entscheidend mag sein, daß es wieder möglich ist, mit organisierten Reisen die alte Heimat zu besuchen", schloß Schetat.

 Ein Baudenkmal zum Anbeißen - Dr. Christean Wagner bekam eine besondere Köstlichkeit überreicht.
 
     
     
 
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