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Ende des letzten Jahres wurde im Bürgertreff Volkmarsdorf in Anwesenheit des Kreisvorsitzenden Max Duscha und weiterer Vorstandsmitglieder der Kreisgruppe der Ost- und Westpreußen die erste Ausstellung über Ostdeutschland eröffnet.
Initiator der Ausstellung ist der Ostpreuße Horst Bunk, der sich schon lange mit diesem Vorhaben beschäftigt hat. Nach vielen vorbereitenden Gesprächen fand Host Bunk in dem Leiter des Bürgertreffs Volkmarsdorf, Stefan Kuhtz, den geeigneten Partner, der sich zur Mitarbeit bereit erklärte und den Ausstellungsraum zur Verfügung stellte.
Mit Unterstützung durch den BdV-Kreisverband Leipzig, die Stadt Leipzig und das Institut für Länderkunde konnte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Horst Bunk und Stefan Kuhtz eröffneten gemeinsam die Ausstellung über Ostdeutschland "Impressionen über ein fast vergessenes Land unter dem Motto: Ostdeutschland gestern und heute - seine Persönlichkeiten, die Kunst und die Kultur".
Horst Bunk betonte in seiner kurzen Eröffnungsrede, daß die Ausstellung keinen Anspruch auf ein vollständiges Geschichtsbild Ostdeutschlands erhebt, sondern einfach nur an dieses schöne Land mit seiner Geschichte und Kultur erinnern möchte, ehe es ganz in Vergessenheit gerät.
Auf großen bebilderten Schautafeln, versehen mit kurzen verständlichen Texten, wird Ostdeutschland vorgestellt und soll auf diese Weise auch den Leipzigern, besonders jungen Menschen, nahegebracht werden.
Mit den ersten Tafeln wird ein Überblick auf die wechselvolle Geschichte gegeben, beginnend mit der Christianisierung des Landes durch den deutschen Ritterorden über die Preußenzeit bis zur Gegenwart.
Daß Briefmarken nicht nur Sammlerobjekte und kleine Kunstwerke sind, sondern auch etwas über ein Land aussagen, ist auf einer anderen Tafel zu sehen. Es werden Briefmarken gezeigt, die, in der BRD herausgegeben, ostdeutsche Geschichte von der Ordenszeit bis zur Vertreibung dokumentieren.
Eine Schautafel ist berühmten Frauen Ostdeutschlands gewidmet. Käthe Kollwitz und Agnes Miegel sind bekannt, wer aber weiß, daß die Ostpreußin Elisabet Böhm den Deutschen Landfrauenverband gründete, die Biene als Qualitätszeichen für landwirtschaftliche Produkte einführte und sich um Geflügelzucht, Obst- und Gemüseanbau verdient gemacht hat? Weitere Tafeln zeigen Königsberg mit dem Dom, Tilsit mit der berühmten Luisenbrücke, Frauenburg mit der Wirkungsstätte des Kopernikus, die mächtige Marienburg und die schönste Barockkirche Ostdeutschlands, Heiligelinde, als Beispiele für die reiche Kultur, verbunden mit der Geschichte des Landes.
Das technische Wunderwerk des 19. Jahrhunderts, die "Geneigte Ebene" wird mit Fotos und graphischen Darstellungen vorgestellt. Bilder von der Kurischen Nehrung und aus Masuren weisen den Betrachter auf die einmalige Schönheit Ostdeutschlands hin. Zwei große Wandkarten vervollständigen die Ausstellung, die von Horst Bunk mit großem Fleiß und viel Liebe gestaltet wurde und zu der auch Heimatfreunde mit ganz persönlichen Fotos beigetragen haben.
Max Duscha und Karla Becker dankten Horst Bunk und Stefan Kuhtz für die beeindruckende Ausstellung. Max Duscha wies auf die Bedeutung der Ausstellung für junge Menschen hin, denn in den Schulen wurde und wird die Geschichte des deutschen Ostens vernachlässigt, es ist kaum etwas bekannt über das Land, das die Heimat von Millionen Deutschen ist. Karla Becker würdigte besonders die umfangreiche und zeitaufwendige Arbeit, die von Horst Bunk geleistet wurde. Horst Bunk selbst sprach den Wunsch aus, daß junge Menschen als Urlaubsziel auch einmal die östliche Richtung wählen sollten, um dieses Land kennenzulernen mit allem, was es zu bieten hat an Geschichte und Kultur und mit einer unberührten Landschaft, wie sie heute in Europa nicht mehr zu finden ist.
Auf der ersten Tafel ist folgender Text zu lesen:
Kennst du, junger Bruder,
deiner Erde Früchte, Wogen,
einen Grabhügel und Gräber -
deine verklungene Geschichte?
Diese Worte drücken in schöner Weise aus, warum die Ausstellung gemacht wurde. Man kann der Ausstellung über Ostdeutschland, die als Wanderausstellung noch in anderen Stadtteilen Leipzigs zu sehen sein wird, nur viele interessierte Besucher wünschen.
Diese Ausstellung wurde vom Sächsischen Staatsministerium des Innern gefördert. Inge Scharrer |
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