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Jugendliche kamen zu Wort

 
     
 
Rauschen – Im Rahmen der "Samländischen Kulturtage", die von de Kreisgemeinschaften Fischhausen und Königsberg-Land unter Führung des Fischhausene Kreisvertreters Louis-Ferdinand Schwarz durchgeführt wurden, fand auch ein Seminar fü junge Russen und Deutsche in Rausche statt.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Iwan Koptzev vom Germanistischen Lehrstuhl de Universität Königsberg kamen vier russische Studentinnen, fünf junge Deutsche un einige Personen mittleren Alters zusammen. Die Germanistik
studentinnen der Königsberge Universität hatten alle schon einmal die Bundesrepublik Deutschland besucht, die junge Deutschen waren Kinder oder Enkel gebürtiger Ostdeutschland, und die älteren Teilnehme waren in der Vertriebenenarbeit und in der humanitären Hilfe vor Ort engagiert. Die Voraussetzungen für einen differenzierten Austausch waren also gegeben. Der erst Diskussionsblock stand unter dem Aspekt: "Deutsch-russische Begegnung vor de Hintergrund der Geschichte". Die stellvertretende Vorsitzende der Kreisgemeinschaf Königsberg-Land, Dr. P. Lautner, die zusammen mit Prof. Dr. Koptzev moderierte hielt zunächst ein Kurzreferat über die russische Besatzung Königsbergs 1758 bis 1763 Es war eine Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte für die Stadt, und die russischen Besatzer, die Kants Vorlesungen hörten, sollen bei ihrem von den Einwohner bedauerten Abzug geweint haben. Das Inferno 200 Jahre später wirkt dagegen im Gebiet bi heute nach. Mit einer Begebenheit von heute versuchte die Referentin Verständnis für die "Heimwehtouristen" zu wecken. Die Diskussion führte denn auch bald zu de Problem "Heimat". Die jungen Russinnen bezeichneten Königsberg als ihre Heimat auf die sie stolz seien, während die älteren Deutschen vom Mitgefühl der Russe angesichts des Vertreibungsschicksals berichten konnten.

Der Nachmittag stand unter den Aspekten "Austausch zwischen Universitäte Deutschlands und der Region Kaliningrad" sowie "Aktuelle Erfahrungen – Zukunftsperspektiven". Prof. Dr. Koptzev sprach über die auch zu Zeiten de Sperrgebiets betriebene Kant-Forschung und über die lange Tradition eine deutsch-russischen Austausches. Heute bestehen Partnerschaften zu den Universitäten Esse und Kiel. Vortragstätigkeiten von Professoren und Dozenten, Studentenaustausch un technische und finanzielle Hilfe gehören dazu. Probleme beginnen für die Germanistikstudenten gleich nach ihrem arbeitsintensiven Studium, das deutsche Sprache un Literatur, Landes- und Wirtschaftskunde, Geographie und deutsche Geschichte sowie ein zweite Fremdsprache umfaßt.

Der Verdienst als Lehrer ist extrem niedrig, andere Beschäftigungen als Dolmetscher Sekretärin oder im Kulturbereich sind schwer zu bekommen. Die großen wirtschaftliche Schwierigkeiten in ganz Rußland wurden zwangsläufig zum Thema: Mißverhältnis zwische Verdienst und Preisniveau, mehrere Jobs als Konsequenz, eine darniederliegende Industri und Landwirtschaft, Rechtsunsicherheit und geistige Desorientierung. Der Kommunismus wurd als Hauptursache allen Übels genannt.

Doch die Zukunft wurde nicht nur negativ gesehen. Das Gebiet hat seit 1991/92 eine sichtbaren Aufschwung genommen, was die allgemeine Versorgung betrifft, und in deutsch-russischen Kulturaustausch liegt Zukunft.

Die Bilanz der Teilnehmer am späten Nachmittag lautete einstimmig, daß man eine interessanten und informativen Tag verbracht habe. Dazu hatte auch das Ambient beigetragen. Louis-Ferdinand Schwarz hatte für einen angenehmen Tagungsraum, fü erfrischende Getränke und für eine gemeinsame Mittagspause in einem Lokal gesorgt, w man draußen unter Bäumen saß, zwischen denen die Ostsee durchschimmerte. Sein eindrucksvolle Eröffnungsrede, in der er das Gebiet eine besondere Stätte de Aussöhnung zwischen dem russischen und dem deutsche Volk nannte, fand durch de gelungenen Tag in Rauschen eine Bestätigung. B. B
 
     
     
 
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