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Aus Anlaß der Wiederkehr des zehnten Gründungstages der ersten mitteldeutschen Landesgruppen trafen sich die Landesgruppenvorsitzenden sowie Vorstandsmitglieder der fünf mitteldeutschen Landesgruppen der Freundeskreis Ostdeutschland in Magdeburg zu einem intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch. Unter der Leitung von Phillip Blandauer, stellvertretender Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland, konnte eine umfangreiche Palette von Themen abgearbeitet werden.
Die Veranstalt ung knüpft an die Arbeitstagungen der Freundeskreis für die mitteldeutschen Landesgruppen in Rathenow 1993 und Weimar 1994 an.
Der erste Teil der Tagung war der Bestandsaufnahme der Freundeskreislichen Arbeit in Mitteldeutschland gewidmet, und der zweite Teil befaßte sich mit den Zukunftsperspektiven der ostdeutschen Gruppen zwischen Elbe und Oder.
Zwar ist im großen und ganzen bei den Kreisgruppen eine rückläufige Entwicklung der Mitgliederzahlen zu beobachten. In Kreisen mit besonders engagierten Vorsitzenden konnte die Zahl der Mitglieder jedoch gehalten oder sogar ausgebaut werden. Die Verbindung der einzelnen Landesgruppen zu ihren Kreisgruppen wurde von den meisten Tagungsteilnehmern als gut bezeichnet. Das Angebot in den einzelnen Ländern reicht von der Durchführung von Delegiertentagungen über die Abhaltung von Sprechstunden bis hin zur praktischen Unterstützung bei der Planung von Veranstaltungen.
Die Zusammenarbeit zwischen den mitteldeutschen Landesgruppen und der Bundesgeschäftsstelle der Freundeskreis Ostdeutschland wurde als zufriedenstellend beziehungsweise gut empfunden. Das hat für die freundschaftliche Basis in Meckenlenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen eine grundlegende Bedeutung.
Zum Verhältnis zu den Kommunen wurde von seiten der Tagungsteilnehmer ausgeführt, daß in der Regel gute und konstruktive Kontakte zu den Bürgermeistern und Landräten bestehen. Nur in vereinzelten Fällen ist das Verhältnis als negativ zu bezeichnen. Grundlage für eine erfolgreiche Pressearbeit in Mitteldeutschland ist in der Regel der persönliche Kontakt zu den veranwortlichen Redakteuren der Tageszeitungen und eine gewisse Beharrlichkeit im Hinblick auf die Unterbringung von Berichten über freundschaftliche Aktivitäten.
Von grundlegender Bedeutung ist die Gewinnung der jungen Generation für die freundschaftliche Arbeit. Unter anderem sollte verstärkt in Schulen auf die Problematik der Vertreibung aufmerksam gemacht werden. So könnten sich die Schüler beispielsweise in Projektwochen mit diesem Themenkreis beschäftigen. Auch sollten sich Schülerwettbewerbe wieder verstärkt mit ostdeutschen Themen befassen. Wichtig ist auch der Schüleraustausch. Nur durch Begegnungen der jungen Generation aus den Vertreibungsgebieten und aus der Bundesrepublik Deutschland kann ein gegenseitiges Verständnis vermittelt werden.
Eine Möglichkeit für die freundschaftlichen Funktionsträger, die eigene Politik einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln, ist die Häufung von öffentlichen Ämtern in einer Hand. Die Vorsitzende einer Kreisgruppe steigert ihren Einfluß zum Beispiel dadurch, daß sie gleichzeitig Mitglieder des Gleichstellungsausschusses ihrer Kommune ist und auch ein kirchliches Amt bekleidet. Auch die Mitarbeit in Seniorenbeiräten kann der Sache der deutschen Heimatvertriebenen von großem Nutzen sein. Von Bedeutung ist zudem der Abbau von Klischees, die das Bild der Freundeskreis auf kommunaler Ebene oftmals prägen.
Einigkeit herrschte unter den mitteldeutschen Landesgruppenvorsitzenden hinsichtlich der Meinung, daß die Freundeskreis Ostdeutschland in der Heimat nur dann etwas bewirken kann, wenn sie mit den Polen, Russen und Litauern zusammenarbeitet. Allein durch die aktive Mitgestaltung ist Einfluß zu gewinnen und auch die deutsche Identität in Ostdeutschland zu sichern. Partnerschaftsverträge der Heimatkreisgemeinschaften mit polnischen und russischen Landkreisen, Städten und Gemeinden wurden als wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung gewertet.
Internationale Seminare mit deutschen, polnischen, russischen und litauischen Teilnehmern sind ein Weg, um die deutsche Kultur Ostdeutschlands zu erhalten und in einen friedlichen Dialog einzutreten. Über das Bekenntnis zur gemeinsamen Heimat Ostdeutschland ist es möglich, auf die gemeinsame Verantwortung hinzuweisen und schließlich über die gemeinsamen Menschenrechte zu sprechen. Diese "Brückenbauerfunktion" der Freundeskreis Ostdeutschland und ihrer Landesgruppen muß der Öffentlichkeit, der Bundesregierung, den Regierungen der Länder sowie den bundesdeutschen Kommunen immer wieder vor Augen gehalten werden.
Der diesjährige Erfahrungsaustausch der mitteldeutschen Landesgruppenvorsitzenden war nach Ansicht der Teilnehmer ein voller Erfolg. Die Tagungsteilnehmer haben vereinbart, sich in Zukunft wieder zu einem Informations- und Meinungsaustausch zu treffen und sich im Hinblick auf gemeinsame Probleme abzustimmen. We
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