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Früher war es üblich, die Seekriegsführung teilweise an Private zu verpachten, um beim Marine-Budget zu sparen. Die "Privatisierung" von Hoheitsrechten und das "Outsourcing", das Auslagern an Subunternehmer, sind keine Erfindungen unserer Zeit. Um die Sache für "Investoren" attraktiv zu machen, wurden Kaperbriefe ausgestellt, die festlegten, in welchen Gegenden man sich an fremdem Eigentum vergreifen durfte und daß man für "im Dienste Ihrer/Seiner Majestät" begangene Verbrechen vor Verfolgung geschützt war. Einziges Risiko: Wenn man Feinden in die Hände fiel, wurde kurzer Prozeß gemacht, und man wurde möglichst grausig zu Tode geschunden.
Gibt es alles nicht mehr. Oder vielleicht doch? Seeräuber plündern heute noch: Die kleinen sind in der Inselwelt zwischen Asien und Australien unterwegs - die großen versenken Schiffe zwecks Versicherungsbetrug. Kaperbriefe brauchen sie keine. Aber selbst so etwas wie Kaperbriefe gibt es noch: Wer es nicht glaubt, möge sich die "Executive Order 13.303" vom 22. Mai 2003 ansehen (im Interne t abrufbar unter www.gpoaccess.gov/fr/ ). In dem Erlaß mit Gesetzeskraft schützt der US-Präsident pauschal Personen und Firmen, die für den "Development Fund for Iraq" tätig oder mit der Ausbeutung des irakischen Erd-öls beschäftigt sind, vor straf- und zivilrechtlicher Verfolgung - auch durch Drittstaaten.
Wie einst hat die Sache einen Haken - die abscheulichen Anschläge im Irak machen das deutlich. Wer im Auftrag oder zum Nutzen einer Besatzungsmacht tätig ist, lebt gefährlich. Das war immer so und gilt für Soldaten wie für "Geschäftsleute", leider sogar für Personen, die mit besten Absichten an humanitären Projekten arbeiten. Nur wer Kaperbriefe ausstellt, befindet sich immer in Sicherheit. RGK
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