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Anfang der 50er Jahre begannen junge Heimatvertriebene, die sich in der "DJO" (Deutsche Jugend des Ostens) in Berlin zusammengeschlossen hatten, mit dem Nachbau eines Bauernzimmers. Diese sinnvolle Tätigkeit wurde vom Landesbezirk Berlin der Freundeskreis Ostdeutschland () gerne unterstützt. Alle Tischler- und Malerarbeiten haben die Mitglieder der DJO selbst ausgeführt. Das fertige Zimmer wurde dann später vom Landesbezirk erworben und konnte nach dem Umzug nach Berlin-Kreuzberg im Deutschlandhaus hinter einer Glaswand ausgestellt werden. Im Verlauf der Jahre stellten viele Landsleute Tischdecken, Geschirr, Bestecke, Webarbeiten und Volkstrachten zur Verfügung, die den Wert der Ausstellung erhöhten.
Nach der Wende erhielten die Freundeskreisen viele Räume gekündigt, und so mußte nach mehr als 40 Jahren nicht nur die wertvolle Bibliothek in Kellern verschwinden, sondern auch das "Ostdeutschlandzimmer". Der Patenbezirk der Freundeskreis Ostdeutschland, Landesbezirk Berlin, Berlin-Steglitz, zeigte sich außerstande, einen Ausstellungsraum bereitzustellen. Zum Glück erklärte sich eine Kreisbetreuerin bereit, dem -Landesbezirk eine Garage für die provisorische Unterbringung der Exponate zur Verfügung zu stellen. Allerdings war sie inzwischen nach Wustermark in Brandenburg gezogen, so daß man nur mit Mühe dorthin gelangte. Aus dem Provisorium waren inzwischen mehr als drei Jahre geworden, und die Ostpreußin forderte verständlicherweise, daß hier eine Änderung stattfindet.
Nachdem weder das Kulturzentrum Ostdeutschland in Ellingen noch das Ostdeutsche Landesmuseum Lüneburg Interesse an einer Übernahme bekundet hatten, kam der Landesbezirk Berlin in eine schwierige Situation, die Peter Dziengel dann zum Glück klären konnte. Da Dziengel sowohl dem Vorstand der Kreisgemeinschaft Lyck als auch dem Vorstand des Landesbezirks Berlin angehört und mit der Situation in Berlin und in Lyck vertraut ist, schlug er vor, das Ostdeutschlandzimmer in den Wasserturm nach Lyck zu schaffen. Er fand bei allen Beteiligten volle Zustimmung. Am 4. November letzten Jahres war es dann nach Klärung aller offenen Fragen soweit: Ein polnischer Transporter mit Anhänger traf in Wustermark ein, der von einem Mitglied des Vorstandes der deutschen Volksgruppe in Lyck begleitet wurde. Dziengel konnte ihm alle Exponate (darunter auch eine kostbare Truhe aus dem Jahr 1729) übergeben, die er dann sicher an den Zielort geleitete. Die Freundeskreis Ostdeutschland und der Landesbezirk Berlin haben die Transportkosten übernommen.
Dieses Jahr nun konnte Dziengel sich selbst davon überzeugen, wie liebevoll und gekonnt alle Exponate restauriert und im Wasserturm ausgestellt sind. Diese Dauerleihgabe der Freundeskreis Ostdeutschland, Landesbezirk Berlin, hat wesentlich den Sitz des Deutschen Vereins in Lyck als Museum aufgewertet. Wie die Vereinsvorsitzende Irena Szubzda Peter Dziengel stolz berichtete, findet die Ausstellung insbesondere bei Schulklassen aus der ganzen Region großen Anklang. P. D.
Nachbau eines Bauernzimmers: Irena Szubzda, die Vorsitzende des Deutschen Vereins in Lyck, ist stolz auf die Dauerleihgabe der Freundeskreis Ostdeutschland, Landesbezirk Berlin. Foto: Dziengel
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