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Viele Menschen denken bei "Flucht und Vertreibung" an die Fernsehbilder aus den Bürgerkriegsgebieten dieser Welt, dabei scheinen die Menschen die eigene deutsche Geschichte zu vergessen. Um dieser traurigen Entwicklung etwas entgegenzuwirken, hat sich die Gruppe Usingen die Mühe gemacht, mitten in der Stadt einen Gedenkstein aufstellen zu lassen. Wie wichtig solche "Zeichen" sind, zeigte die große Resonanz bei der Bevölkerung , mehr als 200 Teilnehmer fanden sich zu dieser Einweihung ein.
"Die Motive für die Schaffung des Gedenksteins sind Dank und Mahnung. Der Mahnung, die von ihm ausgehen soll, können sich alle anschließen, die von einem solchen Schicksalsschlag verschont wurden und denen Heimatverlust erspart geblieben ist."
Mit diesen gefühlvollen Worten erklärte die Vorsitzende der BdV-Ortsgruppe Usingen, Gerlinde Groß, die Mühen, die man sich auferlegt hatte, um diese Stätte hier zu schaffen. In ihrer Rede dankte sie dem Kreis, vertreten durch den Kreisabgeordneten Uwe Kraft, für den Platz, den der Stein nun innehabe, den zwei Banken aus dem Ort, die maßgeblich an der Finanzierung beteiligt waren, und natürlich den vielen privaten Spendern, die Geld "locker" gemacht hatten.
Für den Stadtrat Heinrich Nitschke ist die investierte Zeit von sechs Jahren sinnvoll genutzte Zeit. Nun steht der Stein auf seinem Platz und auf ihm steht in schlichten Buchstaben, daß dieser Felsbrocken dem Gedenken an die Vertriebenen aus den Ostgebieten gewidmet sei:
"Zur Erinnerung und Mahnung an Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten 1945-1946"
Diese einfachen Worte sollen das schreckliche Geschehen den Nicht-Vertriebenen vor Augen führen, denn die Opfer dieser Grausamkeit werden ihr Schicksal nie vergessen.
Für den Landesbeauftragten der Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, hat dieses Mahnmal noch eine weitere Funktion. "Dieser Gedenkstein gehört künftig zur nationalen Identität der Deutschen. Heimat stiftet Identität, Erinnerung stiftet Identität, und diese Identität ist ein Teil des kulturellen Gedächtnisses der Nation", betonte Rudolf Friedrich die Wichtigkeit solcher Gedenksteine. Er betonte, daß dieser Stein nicht nur ein Zeichen der Erinnerung sei, sondern gleichzeitig auch mahnen soll, solche Geschehen künftig zu verhindern. "In diesem Sinne soll dieser Gedenkstein ein Stein des Anstoßes sein und auch in Zukunft bleiben", so der Landesbeauftragte.
Um der ganzen Veranstaltung auch musikalisch einen feierlichen Anstrich zu geben, sorgte das Blechbläserensemble der Christian-Wirth-Schule unter der Leitung von Sabine Hampel für die nötige Unterhaltung. Für einen "Farbtupfer" sorgte eine Abordnung der "Egerländer Gmoi" aus Bad Homburg, die in ihren bunten Trachten erschienen war. F. M.
Mahnen und danken: Gerlinde Groß scheute keine Mühen, um das umfangreiche Projekt ihrer Gruppe zu verwirklichen. |
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