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Mehr Vitamine weniger Pommes

 
     
 
An diesem Sonntag geht in Berlin die weltweit bedeutendste Messe für Land- und Ernährungswirtschaft zu Ende. Wenn die "Grüne Woche" ihre Tore schließt, dann werden wieder Tausende ihren Informations- und leiblichen Hunger bei den mehr als 1500 Ausstellern aus 50 Ländern gestillt haben. Der Appetit der Deutschen auf das Grundnahrungsmittel unserer Breiten schlechthin, die Kartoffel, hat in jüngster Zeit allerdings deutlich abgenommen. So sank im vergangenen Jahr der Pro-Kopf-Verbrauch um 3,5 Kilogramm auf 63 Kilogramm. Und das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn hinter der Hand spricht die deutsche Lebensmittelindustrie bereits von einer "Pommes-Krise". Der Grund: Die extrem schlechte Kartoffelernte hat die Preise für Industriekartoffeln verdreifacht. Folglich werden auch die nicht nur von Kindern geliebten Pommes frites teurer. "Unilever" hat den Preis seiner Pfanni-Knödel bereits zu Beginn des Jahres um zehn Cent je Packung erhöht. Und im Supermarkt
muß der Verbraucher rund 50 Prozent mehr für Speisekartoffeln bezahlen als im Vorjahr. Mit 65 Cent pro Kilo sind Kartoffeln aber im Vergleich zu Gemüse noch günstig.

Doch lassen sich die Verbraucher davon nicht abschrecken. Und so sind die Mahnungen der Ernährungswissenschaftler, mehr Gemüse zu essen, offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen. Pro Kopf verbrauchten die Deutschen im vergangenen Jahr 86,6 Kilogramm, ein Anstieg um zwei Kilo. Auch Milch und Milchprodukte waren gefragt (Milch 64,8 Liter pro Kopf, Sauermilch 28,8 Liter, Käse 22,4 Kilogramm). Fleisch dagegen hat Einbußen hinnehmen müssen. Vogelgrippe und Gammelfleisch-Skandale waren die Ursachen. So verzehrten die Deutschen im vergangenen Jahr 39,4 Kilogramm Schweinefleisch, etwa zehn Kilo Geflügel und 8,8 Kilogramm Kalbs- und Rindfleisch pro Kopf. Der durchschnittliche Fleischverzehr pro Kopf sank um 500 Gramm auf 60,4 Kilogramm.

Wie wichtig die richtige Ernährung zur Erhaltung der Gesundheit ist, zeigt eine Studie des "Deutschen Instituts für Ernährungsforschung" in Potsdam. "Wer täglich Obst und Gemüse ißt, hat ein geringeres Erkrankungsrisiko für Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs", so das Ergebnis dieser Studie. Die europaweite EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition-Studie), die 1992 begonnen wurde, deckt die Zusammenhänge zwischen Ernährung sowie Krebs und anderen chronischen Erkrankungen auf. "Nach den Daten der EPIC-Studie sinkt das Risiko für diese Krebsarten pro 80 Gramm täglich verzehrtem Obst und Gemüse durchschnittlich um neun Prozent", so die Experten. "Bei Männern verringerte sich das Krebsrisiko um zwölf Prozent, während es sich bei Frauen um vier Prozent verminderte. Dabei besteht eine Risikobeziehung anscheinend nur bis zu einem ,Schwellenwert von etwa 300 Gramm pro Tag. Das heißt, wer bereits mehr als 300 Gramm verzehrt, kann durch eine Verzehrmengenerhöhung sein Erkrankungsrisiko vermutlich nicht noch weiter senken."

Jährlich erkranken weltweit etwa 390000 Menschen neu an Mund- und Rachenkrebs. Hinzu kommen 160000 neue Fälle an Kehlkopfkrebs und 412000 Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs. Zahlen, die für sich sprechen.

Krankheiten durch falsche Ernährung verursachen 68 Prozent der Todesfälle, betont die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und hat deshalb auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse Regeln formuliert, die helfen, genußvoll und gesund erhaltend zu essen.

Merkmale einer ausgewogenen Ernährung sind eine abwechslungsreiche Auswahl, geeignete Kombination und angemessene Menge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aber reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Lebensmittel sollte man mit möglichst fettarmen Zutaten verzehren.

Fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart, oder auch eine Portion als Saft idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischenmahlzeit versorgen den Körper reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen (zum Beispiel Carotinoiden, Flavonoiden). Ein- bis zweimal in der Woche sollte es Fisch geben; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier nur in Maßen. Wertvolle Nährstoffe wie zum Beispiel Calcium sind in Milch, Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in Seefisch enthalten. Fleisch ist wegen des hohen Beitrags an verfügbarem Eisen und an den Vitaminen B1, B6 und B12 vorteilhaft. Mengen von 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche reichen hierfür aus. Bevorzugt werden sollten fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.

Fett liefert lebensnotwendige (essentielle) Fettsäuren, und fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlösliche Vitamine. Fett ist besonders energiereich, daher kann zu viel Nahrungsfett Übergewicht fördern, möglicherweise auch Krebs. Zu viele gesättigte Fettsäuren begünstigen langfristig die Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten. So sollte man pflanzliche Öle und Fette (zum Beispiel Raps- und Sojaöl sowie daraus hergestellte Streichfette) vorziehen. Gefährlich ist das unsichtbare Fett, das in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck und Süßwaren sowie in Fast-Food- und Fertigprodukten meist enthalten ist. Insgesamt 60 bis 80 Gramm Fett pro Tag reichen aus.

Zucker sowie Lebensmittel und Getränke, die mit verschiedenen Zuckerarten (Glucosesirup) hergestellt wurden, sollten nur gelegentlich auf dem Speiseplan stehen. Kreativ würzen kann man auch mit Kräutern. Jodiertes Speisesalz ist anderen Salzen vorzuziehen.

Wasser ist absolut lebensnotwendig. Rund 1,5 Liter Flüssigkeit sollte man jeden Tag trinken, am besten Wasser - ohne oder mit Kohlensäure - und andere kalorienarme Getränke. Alkoholische Getränke sollten nur gelegentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden.

Gegart werden die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen Temperaturen, soweit es geht kurz, mit wenig Wasser und wenig Fett - das erhält den natürlichen Geschmack, schont die Nährstoffe und verhindert die Bildung schädlicher Verbindungen. Bewußtes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Auge ißt mit. Das heißt natürlich nicht, daß man vor dem Fernseher sitzend, alles in sich "hineinschaufelt". Zeit beim Essen ist das A und O. So macht Essen Spaß und fördert das Sättigungsempfinden.

Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30 bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlt man sich wohl und gesund. In Deutschland gelten derzeit 58 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen als übergewichtig. Hier sollte man sich auf jeden Fall vom Hausarzt und von einem Ernähr
 
     
     
 
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