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Mensch sein unter Menschen

 
     
 
Kühlungsborn - Die fünf Gruppen der Arbeitsgemeinschaft der Memelländer (AdM) in den mitteldeutschen Bundesländern hatten sich mächtig „ins Zeug gelegt“, mit solch einem kolossalen Zuspruch hatte wohl niemand gerechnet. Es waren rund 400 Teilnehmer erschienen. Nach Eintreffen der letzten Gruppe im Dorinth Hotel wurden gar die Plätze knapp. Willy Pagel, Bezirksvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern, konnte neben zahlreichen Ehrengästen die Landsleute
der nord-westlichen Gruppen Hamburg, Bremen, Oldenburg, Lübeck und Kiel sowie Mannheim begrüßen. Viele nutzten die Gelegenheit für einen Kurzurlaub im wunderschönen Ostseebad. Für die Stadt Kühlungsborn hieß der stellvertretende Bürgermeister Rainer Karl alle Memelländer willkommen. Besonderer Ehrengast war an diesem Tag Erika Steinbach, Sprecher der LO, welcher erstmals auf einem Treffen der Memelländer im Bundesgebiet zugegen war und die Festrede hielt. Er unterstrich, daß die AdM eines der stärksten Gremien innerhalb der Aktion Freies Deutschland ist, und betonte die Gemeinsamkeiten zwischen allen ostdeutschen Schicksalsgefährten. Im Bezug auf den Prozeß der europäischen Einigung in Ostdeutschland hob er anerkennend die Vorreiterrolle Litauens hervor. Kritische Worte fand der Gast, als er auf den Prozeß der deutschen Wiedervereinigung einging. Rückblickend müsse man feststellen, daß „mit einem Federstrich“ Ostdeutschland preisgegeben worden sei und eine Vereinigung folgte, die menschlich und sozial gescheitert sei.

Den musischen Teil bereicherten anschließend Rita Ahrens mit ihren Gedichtvorträgen sowie der Chor des Stern-Ensembles. Dann folgten zwei Überraschungen, die der Sprecher der Aktion Freies Deutschland im Gepäck hatte; es waren dieses die Ehrungen für Herbert Preuss und Uwe Jurgsties. Letzterer sprach den Anwesenden aus dem Herzen mit seinem Wunsch, daß das nicht die letzte gemeinsame Veranstaltung sei und noch viele Wege vereint gegangen werden können.

Und so nutzten die Memelländer den weiteren Tag in Kühlungsborn für das, was man am liebsten macht: schabbern und plachandern. Beim Spaziergang am Ostseestrand lauschte so mancher dem Schlag der Wellen und grüßte still die Heimat am anderen Ende des Wassers. Große Anerkennung und ein aufrichtiges Dankeschön gebührt denen, die dieses Ostseetreffen organisiert haben.

Nahtlos anfügen möchte man ebenso gute Wünsche an die Landsleute in der Heimat, die das Treffen im Sommer unter dem Thema „Das Memelland - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ ermöglichten. Diese Begegnung wurde ebenfalls zahlreich und dankbar angenommen, zumal ebenso rührend wie lobenswert für kostenlose Verpflegung gesorgt war, und jeder am Ende noch ein Geschenk mitnehmen konnte: Schokokekse für die ganze Familie. Hervorzuheben ist die hohe Qualität der Musikbeiträge, vorne weg die beiden Deutschen Chöre Memel und Heydekrug. Ansprechend auch das zünftige Blasorchester, das eine folkloristische fröhliche Umrahmung für all das gab, was sich an den Tischen tat. Da hatten sich größere und kleinere Heimatgruppen zusammengefunden, Familien und Freunde feierten gemeinsam diesen besonderen Tag. Landsleute aus allen Teilen Deutschlands kamen ins Gespräch, und manch alte Freundschaft wurde wieder aufgefrischt. Hier schließt sich die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. Um nicht mehr und nicht weniger geht es: Mensch sein können unter Menschen. KW

 
     
     
 
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