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Was war eigentlich die "Goldene Bulle", welches Ereignis bezeichnet man als "Prager Fenstersturz", wieso fürchteten die Menschen den "Schwarzen Tod", unter welchen Umständen wurde jemand zum Raubritter und warum starb das Rittertum eigentlich aus? Es gibt unendlich viele Fragen, die man über das Mittelalter stellen könnte, angefangen bei den Zünften über die Angst vor der todbringenden Pest bis zur Hexenverfolgung.
In dem Buch "Ritter Tod und Teufel" hat der in Königsberg aufgewachsene Historiker Fischer-Fabian die wichtigsten und vor allem die interessantesten Ereignisse dieser Zeit zusammengefaßt.
An der Seite eines Kaufmann bereist der Leser die zu dieser Zeit blühenden deutschen Großstädte Köln und Lübeck, betrachtet die ausgefallene Mode des Mittelalters, kehrt mit ihm in einem Gasthaus ein, beobachtet das Treiben der Stadtleute auf dem Markt und wohnt einer Hexenprobe bei.
"Begeben wir uns noch einmal an die Tische der Hochzeitsgesellschaft beim Goldschmied, an denen es inzwischen sehr laut geworden ist. Das gegenseitige Zutrinken und der durch die vielen Gewürze erzeugte Konsum hat berauschend gewirkt ... obwohl viele von ihnen sonst höfisches Gebaren nachäffen, vergessen sie die Tischsitten, die der Minnesänger Tannhäuser einst als verbindlich erklärt hat."
Mal sachlich erklärend, mal bildhaft und bunt läßt Fischer-Fabian längst vergangenes vor dem inneren Auge des Lesers wieder auferstehen. Da das Buch das Mittelalter aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und beleuchtet, ist es sehr abwechslungsreich und keineswegs mit diversen anderen Geschichts büchern zu vergleichen, denen vielleicht der Makel der Langeweile anhaftet.
Geschichte hautnah erleben mit "Ritter, Tod und Teufel".
S. Fischer-Fabian: "Ritter Tod und Teufel - Die Deutschen im Spätmittelalter", Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, broschiert, 430 Seiten, 9,90 Euro |
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