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Nach der Kohl-Dämmerung fehlt das erkennbare Startzeichen

 
     
 
In respektverschaffender Entschlossenheit und nicht ohne taktisches Geschick hatte Angel Merkel mit der aufgemischten CDU-Basis den Sprung an die Parteispitze inszeniert und in rasantem Tempo praktiziert. Die niedergeschlagenen Funktionsträger, all die viele zutiefst verstörten Getreuen im Lande wollten endlich – nach monatelanger zermürbender "Kohl- und Schäuble-Dämmerung" – wieder durchatmen können

Diesen unzähligen Zweiflern und Verzagten sich als Hoffnungsträgerin für eine "Neuanfang" darzustellen, das war kein leichtes Spiel für die Generalsekretärin, die bislang als Schäubles rechte Hand firmierte. Daß es ihr dennoc gelang, die Wünsche und vielleicht sogar Träume der Basis für sich zu bündeln, wa auch eine psychologisch-emotionale Leistung, die ihresgleichen sucht. Wenn da nur nich die Schnellebigkeit der Zeit und die jähe Vergänglichkeit des Erfolgs daherkäme ...

Und jetzt wird die Frage gestellt: Was ist denn nun mit dem "Neuanfang" Könnte es sein, daß er, der vielbeschworene, nur ein Wort, ein Feuerwerk
skörper a Frühlingshimmel war? In der Tat, Angela Merkel steht auf ihrem Gipfel, aber am Gipfel is Ruh’. Die Medien, im April noch fast im Überschwang, verspüren offenbar auch keine Hauch und fragen sich: Und nun? Und wenn bei Sabine Christiansen der Wahlforscher un Demoskopie-Experte feststellt, daß Frau Merkel eine "soziale Kompetenz" Schröder aber die "Wirtschaftskompetenz" zufällt, beginnt es zu rumoren an de Basis der gerade Schein-Erlösten. Die bange Frage, die sich schon zu Schäubles ebens kurzer wie unrühmlicher Führung stellte, kehrt bohrender zurück. Die CDU – zu Verwechseln ähnlich mit der SPD in Grundsatzfragen? Die eine große Partei etwa gewerkschaftlicher, die andere etwas katholischer und nun auch noch – mit de sogenannten "Neuanfang" auf Kurs der Umsetzung de "DDR-Rechtswirklichkeit"? Denn selbst wenn man der neuen Vorsitzenden ein Anlaufschonfrist zubilligt, eines geht nicht: daß sie selbst den angekündigte "Neuanfang" als leeres Wortgeklingel enthüllt. Bekannt sind inzwischen ihr Äußerungen von Ende März des Jahres – also zum Zeitpunkt, in dem ihre Wah wahrscheinlich geworden war –, sie wolle in keinem Fall die skandalöse Rechtsstaats-Defizite im Zusammenhang mit DDR-Verfolgung und SBZ-Enteignung auch nu anrühren, geschweige denn rechtsstaatliche und rechtsfriedenstiftende Lösungen suchen.

Schäubles menschenverachtende Unrechtspolitik soll also fortgesetzt werden, wohl zu angeblichen Nutzen des Fiskus und einiger tausend "Einheitsgewinnler" un Ex-Funktionsträger aus der SED und ihrer Satrapen. Auch in der Frage der Gleichbehandlun der deutschen Vertriebenen ist auf außenpolitischem Feld und in Europa nichts Konkrete zu hören. Nicht einmal in der Frage der die Gemeinschaft gefährdenden Haltung zu demokratischen Österreich kann eine klare Distanzierung vom Vorgehen der sozialistische Internationale unter der Tarnkappe der portugiesischen EU-Ratspräsidentsschaft ausgemach werden. Die Chancen eines Frühlings als "Neuanfang" glaubhaft zu machen verwelken wie Obstbaumblüten.

Dabei stand im tiefen Tal des großen Frusts – also im März/April des Jahre – die Aussicht gut für einen glaubhaften Neuanfang. Wenn schon der Neubeginn auf de Weg gebracht wird, warum dann nicht gleich den schlimmsten anderen Unrat gleich mi aufnehmen und Unrecht entsorgen? so fragten sich viele, auch nachdenkliche Insider. – Aber jetzt, schon 50 Tage später schwindet die Chance, den allseits akzeptierten un zumindest mitgetragenen echten Befreiungsschlag in der zerrissenen Partei zu führen.

Man darf eben in Grundsatz- und Grundwertefragen in den entscheidenden Stunden nich nur auf taktische Durchsetzbarkeit nach Art lavierender Parteimitglieder schielen! Un wenn – was leider nicht auszuschließen ist – noch Ideologisches in Sache Anti-Eigentum bzw. Anti-Rechtsstaat im Spiel sein sollte, dann wird der CDU-Basis ih Traum vom "echten Neuanfang" alsbald verfliegen. Wenn also Angela Merke beispielsweise wider besseres Wissen, sie wurde nachweislich hinlänglic "aufgeklärt", sogar vom eigenen Vize an ihrer eigentumsfeindlichen rechtswidrigen Position in der Wiedergutmachungs- und Ausgleichsfrage bei de SBZ/DDR-Eigentumskonfiskationen festhält, sogar allen Ernstes von vorhandenen tragbare "Kompromissen" schreiben läßt, dann ist in der Tat schon für sie eine Wend eingeläutet. Die Pfarrerstochter aus der "Kirche im Sozialismus" hat ih offenbar nicht erkannt, den "Mantel Gottes in der Geschichte", von dem Bismarc sprach, dessen "Zipfel man ergreifen müsse, wenn er vorbeirauscht". Wie sol ein "Neuanfang" noch möglich sein, wenn der Person, die für ihn vor alle steht, nicht geglaubt werden kann?

 
     
     
 
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