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Neue Irritationen um Visa

 
     
 
Letzten Monat ist eine veränderte Regelung zur Visumvergabe in Kraft getreten, nach der Russen aus dem Königsberger Gebiet eine Krankenversicherung nachweisen müssen, wenn sie nach Litauen einreisen möchten. Diese kostet zwischen 30 und 45 Euro pro Jahr, was zunächst zu Irritationen auf russischer Seite führte, weil niemand mehr so genau wußte, wann ein Visum verlangt wird und wann nicht. Denn für einfache Transitreisen wird auch weiterhin weder Visum noch Krankenversicherung verlangt, sofern denn Litauen per Auto durchquert wird. Bei Reisen mit der Bahn hingegen ist ein Visum nötig. Diese Verwirrung nutzen einige Betrüger, den Leuten teure Reisekrankenversicherungen zu verkaufen, die diese gar nicht bräuchten.

Zwar ist Litauen nach Polen das beliebteste Reiseland der Exklavenbewohner, doch ist das Visaproblem nicht nur ein touristisches. Da der Lkw-Transit durch Litauen um rund 30 Prozent zugenommen hat, denkt das litauische Außenministerium über Verbesserungen in diesem Bereich nach. Dennoch bemüht Rußland sich darum, sich vom Transit durch das Baltikum unabhängig zu machen, indem die Flugrouten nach Moskau ausgebaut werden, und die Bauarbeiten
für die Fährverbindung von Pillau nach St. Petersburg weiter vorangetrieben werden. Die Arbeiten an der Eisenbahnfähre sollen im Dezember 2005 beendet sein. Insgesamt werden von der öffentlichen Hand 500 Millionen Rubel (fast 14 Millionen Euro) für den Ausbau des Fährhafens Ust-Luga und ungefähr 540 Millionen Rubel (gut 15 Millionen Euro) für Pillau zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen die Infrastruktur in Hafennähe verbessert sowie Sicherheitssysteme auf den Verladebahnhöfen eingeführt werden. In St. Petersburg muß der Kanal auf 13 Meter vertieft werden. Darüber hinaus ist der Bau eines Hafenterminals in Planung, an das 1.000 Schiffe pro Jahr anlegen können, und das auch Kreuzfahrtschiffe mit bis zu 200 Metern Länge mit bis zu 3.000 Passagieren aufnehmen kann. Für die Baumaßnahmen und den Ausbau der Sicherheitsstandards erwartet das Königsberger Gebiet allein für das laufende Jahr 600 Millionen Rubel (rund 16,7 Millionen Euro) aus dem Budget des Zielprogramms für die Entwicklung der Exklave.
 
     
     
 
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