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Zwei Monate nachdem der Däne Jessen-Peterson das Handtuch geworfen hatte, wurde der deutsche Diplomat Joachim Rücker zum neuen Leiter der UNMIK, der UN-Verwaltung im Kosovo, ernannt - er ist damit der sechste UNMIK-Chef seit 1999. Im Interview meinte er, das Kosovo-Problem stehe „kurz vor der Lösung“. Worauf sich dieser Optimismus stützt, ist allerdings nicht ersichtlich, denn die Verhandlungsrunden in Wien, sogar ein albanisch-serbisches Gipfeltreffen, brachten bisher keinerlei Annäherung.
Rücker, Jahrgang 1951 und SPD-Mitglied seit 1971, leistete Zivildienst in Israel, promoviert e an der Uni Freiburg und ist seit 1979 für das Auswärtige Amt tätig. Von 1993 bis 2001 war er Oberbürgermeister von Sindelfingen, leitete 2001 bis 2002 das Finanzressort der internationalen Verwaltung von Bosnien-Herzegowina und war seit Anfang 2005 im Kosovo Leiter des UNMIK-Wirtschaftsressorts. Rücker wird von der kosovo-albanischen Führung zwar gelobt, zählt jedoch in der Bevölkerung zu den meistgehaßten Ausländern. Man sieht ihn (mit-)verantwortlich für die katastrophale Wirtschaftslage und Elektrizitätsversorgung, vor allem aber für den neoliberalen Ausverkauf des Landes. Besonders empört sind die Serben, denn die jetzt privatisierten Betriebe waren einst mit jugoslawischen Steuermitteln im Armenhaus Kosovo errichtet worden. |
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