A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Nicht nur NS-Opfer entschädigen

 
     
 
Im Umfeld der Verhandlungen zur Entschädigung der Fremdarbeiter im Dritten Reic fordern nun auch deutsche Zwangsarbeiter eine angemessene Wiedergutmachung. Die "Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft" tritt für ein finanzielle Entschädigung im ehemaligen sowjetisch
en Machtbereich ein. Sie soll sowoh Deutsche wie auch Ausländer betreffen.

Der Vorsitzende des Verbandes Gerhard Finn sagte, es könne nicht angehen, da "nur die Zwangsarbeit unter den Nationalsozialisten entschädigt wird, nicht aber die unter der kommunistischen Diktatur". Entsprechende Schreiben sind de Nachfolgestaaten der Sowjetunion und anderen ehemaligen kommunistisch geführte Ostblockländern bereits zugestellt worden. Auch haben die Opferverbände ihre Forderunge bei der UN-Menschenrechtskommission und beim Europarat in Straßburg hinterlegt.

Damit wird der Debatte um die Zwangsarbeiterentschädigung ein wichtiges Kapite hinzugefügt. Bekanntlich fokussiert sich der Blick auf die Verbrechen im 20. Jahrhunder gern einzig auf den nationalsozialistischen Anteil. Erstmals jedoch werden im Bericht de Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur "Überwindung der Folgen de SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit", der seit dieser Woch Parlamentspräsident Thierse vorliegt, die Opfer des stalinistischen Terrors den NS-Opfer gleichgesetzt.

Das Enquete-Papier, das mit Ausnahme der Stimmen der PDS den Bundestag vorbehaltlo passierte, schildert auch das Schicksal der rund 25 000 Inhaftierten in de stalinistischen Speziallagern der damaligen Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland Tausende von ihnen wurden als sogenannte "Arbeitssklaven" in den Gula deportiert, nur wenige kamen als Überlebende zurück. Weiterhin weist der Bericht au eine halbe Million Zivilisten hin, die im Zuge des Vormarsches der Roten Armee in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. All diese Opfer sind aus dem kollektive Geschichtsgedächtnis der Deutschen so gut wie völlig gestrichen.

Die Untersuchungen der Enquete-Kommission machen der "Union der Opferverbänd kommunistischer Gewaltherrschaft" neuen Mut. Unterstützung findet sie auch bei "Kurt-Schumacher-Kreis/Vereinigung von Widerstandskämpfern gegen die NS- und die SED-Diktatur". In einem Schreiben an Bundespräsident Rau und Bundeskanzler Schröde fordert er: "Die Bundesregierung hat im Fall der von der sowjetkommunistische Diktatur verschleppten Deutschen keinerlei finanzielle Entschädigungspflicht, wohl abe die Pflicht, für eine Entschädigung durch die Nachfolgschaft der Sowjets, des russische Staates, mit Nachdruck einzutreten."

Somit ist – von unerwarteter Seite – neue Bewegung in die Wiedergutmachungsdiskussion der letzten Tage geraten. Auf dem Weg zu umfassende Gerechtigkeit für alle Opfer kann dies nur nützlich sein. Oliver Geldszu
 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Absturz mit Methode

Privatisiert

Mulao

 
 
Erhalten:
ns-opfer
ns-opfer
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv