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Seit dem Jahr 2000 führt der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes der Vertriebenen (BdV) einmal im Quartal das "Ostdeutsche Lesekabinett" durch.
Ziel des Lesekabinetts ist die Bewahrung und Vermittlung ostdeutscher literarischer Kulturtradition. In einem eintägigen Seminar, zu dem ein gemeinsames Mittagessen gehört, wird gegen ein geringes Entgelt von 15,- Euro das Leben und Werk, aber auch das historische und kulturelle Umfeld ostdeutscher Autoren umfassend vorgestellt.
"Ostdeutsch" bedeutet hier, daß es um Dichter aus Schlesien, Ostdeutschland, Westpreußen, Pommern, Ost-Brandenburg, dem Sudetenland oder den deutschen Siedlungsgebieten im südöstlichen Mitteleuropa (Slowakei, Ungarn, Rumänien) und dem Baltikum geht.
Elf solcher Lesekabinette hat der Landesverband bisher mit großem Erfolg und viel Zuspruch im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus durchgeführt. Vorgestellt wurden bedeutende Autoren wie Hermann Sudermann, Joseph von Eichendorff, Adalbert Stifter, Johann Gottfried Herder und Paul Keller.
Im inneren Gefüge des BdV-Landesverbandes hat die Veranstaltungsreihe einen festen Platz, aber auch außerhalb des Verbandes wird sie verstärkt zur Kenntnis genommen.
Verschiedene literarische Gesellschaften konnten als Teilnehmer oder auch als aktive Mitwirkende im "Ostdeutschen Lesekabinett" begrüßt werden, so die internationale Ernst-Wiechert-Gesellschaft beim letzten, dem ostdeutschen Schriftsteller Ernst Wiechert (1887-1950) gewidmeten Lesekabinett.
Der ebenso naturverbundene wie zivilisationskritische Wiechert schildert in seinen Werken Landschaft und Menschen seiner Heimat. Hinzu treten essayistische Arbeiten und Reden.
Mit all diesen Werken setzten sich die Teilnehmer des Lesekabinetts unter Anleitung von Guido Karutz, Studiendirektor am Staatlichen Studienseminar Duisburg, auseinander. Eine Einführung in das Leben Wiecherts gab Dr. P. Lautner von der Ernst-Wiechert-Gesellschaft.
Die nächsten Lesekabinette in Düsseldorf, also die Folgen 11, 12 und 13, sind für den 10. Mai, 11. Oktober und 22. November 2003 geplant. Thematisiert werden die Autoren Gustav Freytag, Arno Holz und Rainer Maria Rilke.
Einen erfolgreichen "Ableger" der Düsseldorfer Veranstaltungsidee gibt es seit diesem Jahr auch im westfälischen Bielefeld. Dort will man sich als nächstes am 14. Juni mit Marie von Ebner-Eschenbach und am 18. Oktober mit E. T. A. Hoffmann beschäftigen.
Die Veranstaltungsreihe des "Ostdeutschen Lesekabinetts" zeigt, wie ostdeutsche Kultur über den engeren Verbandsbereich hinaus in die Öffentlichkeit getragen werden kann und dort auf positive Resonanz stößt. Wünschenswert wäre eine Weiterentwicklung und Ausdehnung auch auf andere Interessensgebiete. Denkbar ist etwa ein "Ostdeutscher Musiksaal" oder ein "Historischer Lesesaal".
Voraussetzung sind vor allem kompetente Persönlichkeiten, die solche Seminare fachlich und in der Form überzeugend darbieten können. Markus Patzke (DOD)
Anmeldungen für die angekündigten "Ostdeutschen Lesekabinette" in Düsseldorf bzw. Bielefeld nimmt die BdV-Landesgeschäftsstelle Nordrhein-Westfalen entgegen: Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf, Tel.: 0211-350361, Fax: 3659676, E-Post: info@bdv-nrw.de |
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