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Deutschland rühmt sich seiner Medienvielfalt, und das nicht erst seit gestern. I Kreise der erlauchten Schar von Meinungsmachern verschiedenster Art weisen insbesonder die öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender mit ganz besonderem Nachdruc darauf hin, daß sie das breite Spektrum der Zuschauerwünsche korrekt bedienen und de Ansprüchen genügen. Aus der Sicht dieser Medienmacher betrachtet heißt es bei de jeweils Verantwortlichen, es sei alles zum Besten bestellt.
Wird allerdings diese illustre Mediengruppe genauer unter die Lupe genommen, so stell sich alsbald vieles an herber Enttäuschung und erklecklichem Mißbehagen ein, und auc dies nicht erst seit einiger Zeit. Solcherlei Enttäuschung verursachten insbesondere die privaten Fernsehanstalt en, auf die bei ihren Gründungen angesichts der seit lange erkennbaren Verknöcherung der öffentlich-rechtlichen Sender soviel Hoffnung vor allem in Hinblick auf politische sowie kulturpolitische Bildungsarbeit gesetzt wurde.
So ist es denn auch kaum verwunderlich, daß die "Öffentlich-Rechtlichen" weiterhin ohne eigentlichen Konkurrenzdruck ganz im Sinne einer zumeist äußer langweiligen politischen Korrektheit ihre Programme gestalten können. Die Konsumente werden unverdrossen mit stromlinienförmigen Nachrichten, öden Spielfilmen und im Grund gleichförmigen Talkshows in den Fernsehabend entlassen.
Aus einem geradezu unerschöpflich scheinenden Reservoir an plakative US-amerikanischen Spielfilmen wird den Betrachtern, gleichgültig ob jung oder alt, fas Tag für Tag der als nachahmenswert empfundene US-amerikanische "way of life" geboten , bei dem zusätzlich zu den gern gezeigten Szenen der "Rambo"-Gewal sich zumeist Plattheit an Plattheit reiht. "Öffentlich-Rechtliche" un "Private" stehen sich dabei in nichts nach.
Gewiß, es gibt Sender wie den "Bayerischen Rundfunk", "3sat" ode "arte", die ihren politischen und nicht zuletzt ihren kulturpolitischen Auftra ernster nehmen als die anderen. Dennoch sind es Einzelfälle im insgesamt geradez gleichmacherischen Genre der Fernsehmacher.
Ergänzung der bestehenden TV-Medienarbeit wäre die vordringlichste Aufgabe de privaten Anstalten gewesen. Wer danach sucht, kann allerdings nur Fehlanzeige konstatieren. Auf politische oder gar kulturpolitische Anregungen für die a Bedienungsgeräten "zappenden" Zuschauer wird zumeist erst gar nich eingegangen. Ein Schelm, der hoffte, die privaten Fernsehsender könnten anders als die "Öffentlich-Rechtlichen" gar etwas Wesentliches zur kritischen Erweiterung de Geschichtsbildes sagen.
Zugegeben, das Bildungsniveau der Bundesbürger ist wahrlich keine geschlossene Einhei und bei der großen Mehrheit eher nach Schlichtheit heischend. Aber eben angesichts diese Grundgegebenheit läge die Aufgabe bei den TV-Redaktionen und nicht zuletzt bei de "Privaten", pädagogisch im Sinne von Bewußtseinsförderung tätig zu werden Mißachtet wird die Verantwortung, gerade wegen dieser vorauszusetzenden grundsätzliche Schlichtheit bessere Anreize für Interesse an kritischen Themen zu Politik, Wirtschaf und Kultur zu wecken.
Das Gegenteil ist indes der Fall. Anstatt sich diesem Auftrag zu widmen, sonnen sic die Anstalten in den Ergebnissen sogenannter Einschaltquoten im Hinblick auf Programme die in der überwiegenden Mehrheit das Niveau besagter Schlichtheit gewalti unterschreiten. Im Grunde geht es in so illustren Beiträgen wie "Talk" "Sex" oder "Star Treck", die sich vorzugsweise bei de "Privaten" tummeln, schlichtweg um das Ansprechen von niederen und niedrigste Instinkten. Dazu gesellt sich mit schöner Regelmäßigkeit erhebliche Gewaltstimulation die durch permanentes Wiederholen sich letztlich als verbindlich und als "gesellschaftsfähig" anbietet.
Angesichts der Penetranz solcher Programme, die im Grunde darauf verzichten, das Gut und Harmonische im Menschen zu vermitteln, verwundert es kaum, daß sich eine solch Programmgestaltung auch und vor allem im gesellschaftspolitischen Niedergang Deutschland widerspiegelt. Wer sich über hohe Scheidungsraten, kaltblütige Morde Jugendkriminalität und über vieles andere mehr erregt, der muß auch an die entsprechenden Fernsehthemen und Sequenzen denken, die im Unterbewußtsein der Mensche verankert werden.
Fazit ist also, daß die privaten Fernsehanstalten genau wie ihr öffentlich-rechtlichen Pendants ihren eigentlichen Auftrag so gut wie völlig verfehl haben. Sie orientieren sich allesamt an einem vermeintlichen Markt, den sie sich durch die Zuhilfenahme fragwürdiger Instinkte selbst schaffen und mit dem sie Menschen nich erheben, sondern in eine Welt zweifelhafter Kategorien ziehen
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