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Pssst

 
     
 
– Es gehört wohl zu den schönsten Momenten in diesen winterdunklen Tagen, auf dem Weg zur Arbeit noch ein kleines Nickerchen zu halten, in der Bahn versteht sich. Viele Leidens- und Zeitgenossen sind jeden Morgen genüßlich dabei, auf diese Weise den Tag zur Nacht zu machen. Redselige oder besonders fröhliche Mitreisende werden mit bösen Blicken bestraft. Dann aber eines Morgens der Alptraum eines jeden Zugschläfers: eine Schulklasse sucht sich ausgerechnet dieses Abteil auf. Eine Horde von Neun-, Zehnjährigen stürmt den Waggon. Gelächter, Gekicher in froher Erwartung des Ausflugs. Abrupt verstummen die fröhlichen Kinderstimmen. "Oh, die schlafen hier alle! Seid doch leise!" – "Na ja, wenn die immer so früh aufstehen müssen." – "Leise, seid doch leise ..." Mahnende Worte aus Kindermund. Und tatsächlich: die Schüler suchen sich ihre Plätze und murmeln nur noch. Kein lautes Wort, kein Toben und kein Kichern. Etwas ungläubig versinkt man wieder in Morpheus Arme. Das Murmeln im Hintergrund klingt fast beruhigend; es schwillt an und wieder ab, wie das Rauschen des Meeres. Dann aber plötzlich: "Pssst! Leise, die schlafen doch!" Durchdringend dieses Pst!, wie ein Dampf
kessel, der zu explodieren droht. Hin ist die Entspannung!

Erst nach einigen Kilometern und Minuten ist man wieder so gelassen, daß man das Nickerchen erneut aufnehmen kann. Augen schließen, entspannen, dösen ... Da wieder: "Pssst!" Man sitzt senkrecht, die Nervenenden sind gespannt wie Drahtseile. Aus dem Nickerchen ist an diesem Morgen nichts geworden – ob man vielleicht im Büro, am Schreibtisch ...? Aber bitte: Pst!

 
     
     
 
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