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Neben ihm sprachen unter anderen der Bundestagsabgeordnete Jochen Welt (SPD), Bürgermeister der Stadt Recklinghausen und Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung sowie Friedrich v. der Groeben von der Stiftung Königsberg, einer der Gründerväter des Deutsch-Russischen Hauses, weiterhin Wolfgang v. Fumetti, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn, der Königsberger Gebietsgouverneur Leonid Gorbenko , Oberbürgermeister Jurij Sowenko und zahlreiche andere Vertreter des öffentlichen Lebens in Königsberg. Höcker bedankte sich in seiner Abschiedsrede bei allen erschienenen Gästen und wünschte seinem Nachfolger Sergej Henke viel Erfolg bei seiner Arbeit. Henke (59) und seine Frau Irina haben ihre Arbeit in Königsberg bereits aufgenommen. Der in Kasachstan geborene Rußlanddeutsche betonte in seiner Antrittsrede, daß er gedenke, vor allem ein offenes Haus zu führen, in dem man miteinander rede.
Henke war bisher Berater des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) in Osteuropaangelegenheiten. Bereits zweimal hatte er den Ministerpräsidenten auf Reisen in das Königsberger Gebiet begleitet das letzte Mal im Juli 1999. Für den bereits 25 Jahre in Deutschland lebenden Germanisten bedeute der Umzug aus dem brandenburgischen Oranienburg vor allem die Herausforderung, sich mit der "rauhen Realität" im Osten zu beschäftigen. Henke: "Hier kann ich die Praxis dessen erproben, was man im Westen für geeignete Modelle hält."
Helfen wird ihm dabei voraussichtlich seine Erfahrung vor der Wende. 1964 war er nach dem Studium in Moskau als Dolmetscher in die DDR gekommen. Er arbeitete dort für die "Zeitschrift für deutsche Außenpolitik", war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DDR-Akademie für Staat und Recht in Potsdam-Babelsberg, die als Kaderschmiede galt und gehörte Anfang der 90er Jahre zu den Gründern der dortigen Politischen Fakultät.
Für wichtig hält Henke insbesondere die Rolle der deutsch-russischen Verständigung bei der gesamteuropäischen Einigung. Diesen Aspekt will er auch in Zukunft bei der Arbeit des Königsberger Kulturzentrums, das im Auftrag des Bundesinnenministeriums von der GTZ betrieben wird, berücksichtigt wissen. Auch von russischer Seite werden an Henke viele Erwartungen geknüpft. Entsprechend hoch sei die Wertschätzung des Gebietsgouverneurs Gorbenko und anderer offizieller russischer Stellen, so heißt es.
Bereits vor der Verabschiedung von Friedemann Höcker hatte die deutsche Delegation unter anderen mit Gouverneur Gorbenko und Oberbürgermeister Sowenko konferiert. Am Vorabend der Abschiedsveranstaltung wurde außerdem noch das zehnjährige Bestehen des Vereins der Rußlanddeutschen, "Eintracht", in Königsberg begangen. Diese Feier fand in der Öffentlichkeit Königsbergs großen Anklang, und so ließen es sich verschiedene Volksgruppen nicht nehmen, ihren Anteil an den Feierlichkeiten mitzutragen. BI
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