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Mit einem Choral eröffnete das Blasorchester von der Friedenskirche aus der Feldmark zu Wesel unter Leitung von Johann Friedrich Bossow die Feierstunde "50 Jahre Freundeskreis der Ostdeutschland-Westpreußen" in dem festlich geschmückten Parkettsaal der Niederrheinhalle zu Wesel. Nach den Begrüßungsworten und der Totenehrung hieß der Vorsitzende Kurt Koslowski die stellvertretende Bürgermeisterin Josefa Bittner, die Vertreter von den Stadtparteien wie CDU, SPD, FDP herzlich willkommen. Die Grünen-Partei konnte aus nicht erklärlichen Gründen keinen Vertreter aus ihren Reihen entsenden.
Weiter wurden begrüßt die Vorsitzenden der in Wesel ansässigen Freundeskreisen von Schlesien, Pommern, Weichsel-Warthe, der Sudetendeutschen und des örtlichen BdV. Die Vertreter der Landesverbände von Nordrhein-Westfalen der Ostdeutschland und Westpreußen, die Festrednerin - die Landeskulturreferentin der Landesgruppe von Nordrhein-Westfalen, Dr. P. Lautner - wurden ebenfalls herzlichst begrüßt und willkommen geheißen. Ein besonderer Gruß mit einem herzlichen Dankeschön galt den 180 erschienenen ost- und westpreußischen Landsleute n und Heimatfreunden. Der Vorsitzende Kurt Koslowski umriß mit reichlich datierten Angaben den 50jährigen "Lebenslauf" der Ost- und West- preußischen Freundeskreis hier am Niederrhein. Um einen Neubeginn hier zu wagen, versammelten sich am 21. Februar 1954 300 Landsleute und wählten Wilhelm Schliewe zu ihrem Vorsitzenden, und somit war die Freundeskreis der Ostdeutschland-Westpreußen in Rees/Wesel gegründet.
Die Anfangsschwierigkeiten der Vertriebenen, in der Bundesrepublik Fuß zu fassen, wurden unterstützend und von der Freundeskreis beratend begleitet. Das ostdeutsche Kulturgut in Geschichte und Brauchtum wurde gepflegt und an die nachfolgenden Generationen weitergegeben, um es nicht im Nebel des Vergessens verschwinden zu lassen.
Das kulturelle Kernstück der Veranstaltungen der Freundeskreis ist die jährlich durchgeführte Preußische Tafelrunde, die bisher 18mal durchgeführt wurde, um somit die preußische Geschichte zu vermitteln. Weitere Aktivitäten sind eine Frauengruppe unter Waltraut Koslowski, die erfolgreich arbeitet, dann ein Singkreis unter Elena Schwarz. Er erfreut die Zuhörer mit heimatlichen Liedern. Eine Mundharmonika-Gruppe spielte, wie in vielen Gegenden Ostdeutschlands, auf der Mundorgel auf. Seit 20 Jahren steht Kurt Koslowski der Kreisgruppe in unermüdlichem kulturellen Einsatz für die unvergessene ostdeutsche Heimat vor.
Die stellvertretende Bürgermeisterin von Wesel, Josefa Bittner, hob in ihren Grußworten besonders das Schicksal der 15 Millionen vertriebenen ostdeutschen Menschen hervor, besonders wenn man sich die persönlichen Verluste an Mensch, Haus und Hof und sozialen Kontakten vor Augen führt. Auch kritische Worte, wie von Jürgen Zauner, dem Vertreter der Landesgruppe der Ostdeutschland von NRW, wurden ausgesprochen, daß die Bundesregierung zum 200. Todestag von Immanuel Kant keinen Festakt durchgeführt hat, Fördergelder für die wirkliche ostdeutsche Kulturarbeit rigoros gestrichen hat und das Debakel um das Denkmal gegen die deutsche Vertreibung, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen. Die musikalische Umrahmung dieser Feierstunde gestalteten der ostdeutsche Singkreis und das Blasorchester der Feldmarker Friedenskirche. Die hochinteressante Festrede von Dr. P. Lautner wurde von dem Blasorchester eingeleitet.
Sie hob in ihrer Ansprache das prägende Wirken des ostdeutschen Philosophen Kant, Nikolaus Copernicus , Johann Gottfried Herders, Agnes Miegels und Ernst Wiecherts, um nur einige große Deutsche aus dem unvergessenen deutschen Osten zu nennen, sehr anschaulich hervor, das noch bis in die heutige Zeit reiche. Das Referat wurde am Ende mit viel Beifall bedacht. Mit dankenden Schlußworten des Vorsitzenden Kurt Koslowski an alle Anwesenden und Mitwirkenden, die zum unvergeßlichen Gelingen dieser Feierstunde beigetragen hatten, endete die Veranstaltung. PS
Mit ihren abwechslungsreichen Darbietungen trug sie zum Gelingen der Feierlichkeiten bei: die Ostdeutsche Mundharmonika-Gruppe |
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