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In diesen Tagen ist es in und um Rheinsberg wieder besonders lebhaft. Junge Menschen schlendern durch den Park, studieren eif-rig Partituren, stehen in Gruppen zusammen, diskutieren, lachen. Aus dem Kavaliershaus tönt schon am frühen Morgen Musik. Auch im Heckentheater geht es geschäftig zu. Die Proben für die nächste Aufführung zwingen alle in ihren Bann. Am 5. August soll hier die Premiere von Humperdincks "Hänsel und Gretel" stattfinden. An diesem Sonnabend noch gibt es in dem romantischen "Theater im Grünen" eine Operngala mit Solisten der Kammeroper Schloß Rheinsberg.
Ohne Zweifel: Das internationale Festival zur Förderung junger Sänger, das in diesem Jahr zum 15. Mal durchgeführt wird, läuft auf vollen Touren. Bis zum 13. August noch finden auch im Schloßtheater, in der St. Laurentius-kirche und selbst auf dem Grienericksee (wenn das Wetter mitspielt) musikalische Aufführungen von besonderer Güte statt. Der künstlerische Leiter, Professor Siegfried Matthus, ist zuversichtlich, wenn es um die Zukunft der jungen Sängerinnen und Sänger geht, denn schließlich haben es frühere Teilnehmer an dem Festival bis auf die großen Bühnen der Welt geschafft. Und so trägt denn auch eine Aufführung im Schloßtheater den Titel "Von Rheinsberg an die Met", in der frühere Preisträger des Festivals ihr Können zeigen (Schloßtheater, 31. Juli, 18 Uhr).
Rheinsberg und Musik, das gehört einfach zusammen. Schon Prinz Heinrich, der Bruder des großen Friedrich, der im Schloß die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, pflegte die Musik. Theodor Fontane, der auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg auch nach Rheinsberg gelangte, schrieb über das Leben bei Hofe: "Dem Diner folgte, wenn auch nicht täglich, so doch so oft wie möglich, Theater oder Konzert." Überhaupt hat Fontane mit sicherem Gespür, was seine Leser interessiert, viel über das Leben in Rheinsberg herausgefunden. Ein bißchen Klatsch und Tratsch mischen sich unter die lebendigen Schilderungen zur Kulturgeschichte. Nachzulesen sind die Eindrücke des Dichters jetzt in einem kleinen "Bilderbuch", in dem aktuelle Fotografien von Günter Pump zu den Texten Fontanes gestellt wurden: Rheinsberg (Husum Verlag, 108 Seiten, zahlr. farbige Abb., brosch., 7,95 Euro). - Eine köstliche Mischung, die zum Entdecken einlädt und in der die Stimmung, die noch heute über Rheinsberg schwebt, spürbar wird. Peter van Lohuizen |
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