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Rezepte gegen den Massenmenschen

 
     
 
Die Identitätskrise der politischen Rechten, von der heute oft gesprochen wird, stimm mit der tiefen Identitätskrise Europas überein. Wenn wir uns fragen, warum sich die Schwierigkeiten bei der Umsetzung europäischer Ideale viel stärker auf die Rechte als auf die Linke auswirken, so ist die Antwort ebenso klar wie provozierend: Die Linke ha historisch die Krise des alten Kontinents verursacht, während sie die Rechte nur erfahre hat.

Unsere alte Kultur wurzelt in einem Elitesubstrat. Dieses schließt die aristokratischen Regierungen der Römischen Republik und des Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation ebenso ein wie die der französischen, spanischen und englische Königreiche sowie italienischer Staaten wie Genua oder Venedig. Ihr gemeinsamer Nenne war das Bewußtsein der jeweiligen politischen Führungsschicht
, de "bevorzugten" Stand anzugehören. Dieses Privileg, das in der Regel zugleich als Verpflichtung empfunden wurde, bestimmte physische Aspekte (Architektur, Skulptur bildende Künste) ebenso wie intellektuelle und geistliche (Wissenschaft, Literatur Musik, Philosophie und Theologie).

All jenes, was wir heute als unschätzbares Patrimonium der europäischen Lände preisen – die wunderschönen Kunststädte, die hervorragenden Kathedralen, die Musee und Galerien, die Musik und die großen Prosawerke – ist vo "Rechtsmenschen" geschaffen worden. Selbstverständlich sind damit nich Menschen gemeint, die bewußt "rechts" waren, denn diese politische Kategori reicht bekanntlich nur bis ins 19. Jahrhundert zurück; dennoch könnte man sie mi unserer heutigen Sprache nicht anders benennen. Ihre sozialen Auffassungen und ihre Wert waren hierarchisch und aristokratisch:

Das Schöne erschien diesen Kreisen besser als das Schlechte, das Gute wurde dem Böse vorgezogen, das Rechte dem Unrechten, die Ehre der Unehre, die Intelligenz der Dummheit das Kultivierte und Geniale dem Unerfahrenen und Idiotischen – und Gott galt mehr als der Teufel.

Die Hauptwerke der Linken in den vergangenen zwei Jahrhunderten waren ganz andere: Ma betrieb die Gleichmacherei auf niedrigem Niveau, die Bestrafung jedweder Art vo Vornehmheit, Genialität und Schaffenskraft. Gott selbst wurde vom Thron gestürzt Schließlich wurde der neue "Massenmensch" geboren. Dieses Ideal war da Ergebnis des Bundes der "ehemaligen" proletarischen Linken mit der neue Überfallfinanz, geschlossen im Namen des Konsums. Julius Evola hat dieses Phänomen als den "Aufbruch der niedrigen Schichten, des antiaristokratischen Menschen, ohn intellektuelle, geschichtliche und biologische Tradition" beschrieben.

Sämtliche Probleme, die uns heute beschäftigen, sind von dieser (Un-)Kultu verursacht, die man eigentlich als "Linkskultur" bezeichnen müßte: wie zu Beispiel die allgemeine Gemeinheit, die Kriminalität als Alternative zu Arbeitslosigkeit, das Ende der Kunst und des ästhetischen Geschmacks und überhaupt de Zusammenbruch jener ethischen und geistigen Werte, die unsere Kultur in der Vergangenhei groß gemacht haben.

Was kann die Rechte tun, um diese Tendenzen zu bekämpfen? Vielleicht die Rückkehr zu Feudalismus oder zur absoluten Monarchie anstreben? – Letzteres wäre natürlich ein Dummheit. Vielmehr muß es ihre Aufgabe sein, den modernen Menschen davon zu überzeugen daß Fortschritt vor allem in der Entwicklung des "Seins" und nicht de "Habens" liegt (Erich Fromm). Nur wenn die Rechte sich als fähig erweist, dies Aufgabe zu erfüllen, wird sie sich selbst und gleichzeitig Europa retten. Wenn nicht dann sind beide in kurzer Zeit zur Katastrophe verurteilt.

Carlo Vivaldi-Forti ist italienischer Sozialwissenschaftler und Publizist. In Lugan ist er am Aufbau einer an die Universität für die italienische Schweiz angegliederte neuen Fakultät für Politik und Sozialwissenschaften beteiligt
 
     
     
 
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