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Rote Eminenz

 
     
 
Der Umbau des Preussag-Konzerns zum Touristik-Riesen TUI ist möglicherweise mit einem der größten Betrugsfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte verbunden. Hauptbeteiligte: Landespolitiker aus NRW und Niedersachsen sowie Gewerkschaftsfunktionäre. Ein intimer Kenner der Vorgänge packt jetzt aus.

Gewerkschaftsfunktionäre dürften zur Zeit die am schlechtesten beleumundete Berufs
gruppe Deutschlands sein. Nicht zuletzt der mutwillig angezettelte, völlig sinnlose und schließlich kläglich zusammengebrochene 35-Stunden-Streik in den östlichen Bundesländern hat die IG Metall ins Stimmungstief gestürzt, wobei ihr designierter künftiger Beinahe-Chef Peters eine besonders unrühmliche Rolle spielte.

Aufmerksamen Beobachtern begegnet dieser Funktionär, der in Gewerkschaftskreisen der Gruppe der "Stalinisten" zugeordnet wird, auch in anderen merkwürdigen Zusammenhängen. Zum Beispiel in einem dieser Zeitung vorliegenden Protokoll einer Sitzung der IG Metall-Ortsverwaltung Salzgitter von 1997, bei der es um nicht abgeführte Vorstandsbezüge bei der Preussag AG ging. Unter anderem hatte ein Gewerkschaftler namens Schmidt einen Betrag von 352.000 DM nicht, wie vorgeschrieben, an die Hans-Böckler-Stiftung abgeführt. Zur Tarnung führte er eine Spende für die KZ-Gedenkstätte Drütte (auf dem Salzgitter-Werksgelände) an. Die betrug allerdings nur 25.000 Mark, der Rest blieb verschwunden, vermutlich in seiner eigenen Tasche. Peters, damals Bezirkschef der IG Metall, setzte sich vehement dafür ein, es bei einer "Entschuldigung" des Missetäters zu belassen und keine personellen Konsequenzen zu ziehen; es solle "nach außen keine Zerrissenheit geben". Im weiteren Verlauf dieser Sitzung beklagten die Kollegen die angeschlagene Glaubwürdigkeit und beschimpften sich laut Protokoll als "korrupte Schweine".

Diese Vorgänge, in die auch der Hauptverantwortliche für die jetzige Streikaktion einbezogen war, standen im Zusammenhang mit bis heute nicht aufgeklärten Vorgängen um die bundeseigene Salzgitter AG und die Preussag AG. Nach Aussage sogenannter "Insider" handelt es sich dabei um einen Wirtschafts-Krimi größter Dimension, bei dem öffentliche Gelder in zweistelliger Milliardenhöhe versickerten. "Graue (beziehungsweise rote) Eminenz" im Hintergrund: Friedel Neuber, langjähriger Chef der West LB und als solcher in diversen anderen Zusammenhängen in Verruf geraten. Ferner waren an den Finanzverschiebungen und an mutmaßlichen Betrügereien hochrangige Gewerkschaftsfunktionäre sowie nordrhein-westfälische und niedersächsische Landespolitiker beteiligt.

Ein damaliges Vorstandsmitglied weigerte sich schließlich, die nach seinen Erkenntnissen gefälschte Bilanz zu unterschreiben, und wurde daraufhin vom heutigen TUI-Chef Frenzel gefeuert.

 
     
     
 
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