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Rumäniens oberster Germanist ehrt siebenbürgischen Schriftsteller

 
     
 
Vor 775 Jahren endete die 14jä rige Präsenz des Deutschen Ordens im Burzenland, der seine Festungen im südöstliche Siebenbürgen gezwungenermaßen aufgab, um sich in Westpreußen ein neues Machtzentrum zu errichten.

So besteht eine uralte Verbindung zwischen Siebenbürgen und Preußen, die in de mächtigen Marienburg an der Nogat und der Marienburg-Ruine 25 Kilometer nördlich vo Kronstadt (rumän: Brasov) zu Stein geworden ist.

Aus eben jenem Burzenland, genaugenommen aus Rosenau bei Kronstadt, stammt der heute in der Nähe von München lebende Schriftsteller Hans Bergel, der am 26. Juni seinen 75 Geburtstag beging. Das Haus des Deutschen Ostens
lud aus diesem Anlaß Ende des Monats zu einem Vortrag des prominenten rumänischen Germanisten Prof. Dr. George Gutu in die bayerische Landeshauptstadt. Der an der Universität Bukarest lehrende Professor, de zugleich Präsident des Germanistenverbandes seines Landes ist, betonte de interkulturellen Scharfblick Bergels.

Da dieser inmitten verschiedener Völker und Sprachen aufgewachsen sei und das Lan zwischen Donau und Waldkarpaten selbst durchzogen habe – zum Teil zwangsweise als politischer Häftling von einem Gefängnis zum anden – könne er in seinen über 2 Büchern andere Kulturen mit einer Intensität und Aufgeschlossenheit beleuchten, wie nu wenige seiner Schriftstellerkollegen.

Allerdings vergaß der Referent auch nicht die keineswegs immer schmeichelhafte Charakterisierungen zu erwähnen, die Bergel in kraftvoller Sprache den diversen Völker durch die sie verkörpernden Personen zuteil werden läßt.

Als guter Beobachter auch kleinster Details ist es ihm laut Gutu in Essays ode Erzählungen, in seinen Reportagen für Rundfunk und Zeitungen, in Romanen, Gedichten un selbst in Kunstbüchern stets gelungen, außer dem Wesentlichen auch das Besondere de jeweiligen Person oder der dargestellten Landschaft hervorzuheben. Dabei verschrieb e sich vor allem der Gestaltung von Menschenschicksalen in Grenzsituationen.

Nachdem George Gutu vor wenigen Jahren (1994 und 1997) zwei in seinem Land spielend Bergelsche Romane ins Rumänische übersetzt hatte – "Der Tanz in Ketten" von 1979 und "Wenn die Adler kommen" von 1995 –, war er so beeindruckt daß er fortan betonte, keinen anderen rumänischen Autor zu kennen, der ähnliche Theme so gut zu schildern vermöge.

In "Tanz in Ketten" werden Praktiken totalitären kommunistischen Terrors un die die menschliche Phantasie übersteigenden Haftbedingungen dokumentiert. Der unbequem Bergel wußte, wovon er schrieb, war er doch 1959 in einem Schnellverfahren gegen mehrer Schriftsteller zu einer 15jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Diese saß er bis 196 ab, kam dann aufgrund einer Amnestie frei und siedelte 1968 nach Deutschland aus.

Von 1970 bis 1989 war er Redakteur der "Siebenbürgischen Zeitung", erhiel u. a. das Bundesverdienstkreuz und wurde später auch Ehrenbürger seiner Heimatstad Kronstadt. Letzteres bestätigte die Kernaussage Gutus, daß Hans Bergel auch ei wichtiger "rumänischer" Schriftsteller sei. (UA/MS)


 
     
     
 
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