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Hier einige Lebensdaten: Ostdeutschland war ihre Heimat. Als Tochter eines Arztes wurde sie 1913 in Wilna geboren, aber in Königsberg ist sie erzogen worden und in die Schule gegangen. Von der bedächtigen Art ihrer ostdeutschen Heimat hat sie wenig mitbekommen. Wer einmal erlebt hat, wie sie mit ihrem quicklebendigen, paprikagewürzten Temperament durch die Filmateliers wirbelte, würde eher auf Budapest tippen.
Charlott sollte nach bestandenem Abiturientenexamen auf die Universität gehen, um später Ärztin zu werden; doch es kam alles anders. Eine Freundin von ihr wollte unbedingt zum Theater Charlott begleitete sie zum Intendanten des Königsberger Schauspielhauses. Beim Vorsprechen fiel die Freundin durch und Charlott, die nur zum Mutmachen mitgegangen war, wurde dabehalten.
Charlott Daudert fing ihre Theaterlaufbahn als Fackelschwingerin in "Viel Lärm um nichts" an. Es folgte ein Engagement von fast drei Jahren am Stadttheater Tilsit. Nach Ablauf des Engagements kehrte sie nach Königsberg zurück, wo sie beim Rundfunk mitwirkte. Von Berlin aus führte sie zunächst eine Tournee mit Max Pallenberg (gestorben bei einem Flugzeugabsturz am 26. Juni 1934) nach Kopenhagen, Oslo sowie Stockholm; anschließend wirkte sie an verschiedenen Berliner Theatern. Trude Hesterberg wurde auf sie aufmerksam und verpflichtete sie für ihre damals neu eröffnete "Musenschaukel". Dann kam sie in die "Katakombe" zu Werner Finck.
In ihrem ersten Film, dem Weiß-Ferdl-Streifen "Der Meisterboxer", spielte die Schauspielerin eine Schwimmlehrerin. Nach längerer Wartezeit folgte dann Film auf Film: "Die Czardasfürstin", "Frasquita" (mit Heinz Rühmann), "Fähnlein der Versprengten", "April, April", "Casanova" (mit Paul Kemp), "Die klugen Frauen", "Engel mit kleinen Fehlern" diesen Titel behielt sie als Spitznamen jahrelang bei , "Der Etappenhase" (als Partnerin von Günther Lüders), "Brillanten", "Versprich mir nichts", "Der Mann, der nicht nein sagen kann", "Ehesanatorium", "Heimat" und "Die Liebesschule" an der Seite von Luise Ullrich und Johannes Heesters.
Auch nach dem Krieg konnte die Mimin an ihre früheren Erfolge anknüpfen. "Geliebter Jäger", "Klettermaxe" (mit Liselotte Pulver), "Vergiß die Liebe nicht", "Heute nacht passierts", "Knall und Fall als Detektive", "Sanatorium total verrückt", "Dein Mund verspricht mir Liebe" sowie "Das Kreuz am Jägersteig" sind einige Titel ihrer Nachkriegsfilme. In dem Streifen "Unser Wunderland bei Nacht" (1959) spielte sie ihre letzte Leinwandrolle.
Im Sommer 1960 verlegte Charly, wie Freunde sie nannten, ihren Wohnsitz von Berlin nach Monte Carlo und soll sogar die monegassische Staatsangehörigkeit erhalten haben. Im milden Riviera-Klima erhoffte sie ihre durch eine Blutkrankheit erschöpfte Gesundheit wieder zu beleben.
Wenige Wochen nach ihrem 47. Geburtstag starb Charlott Daudert am 19. Januar 1961 in einem Krankenhaus in Monte Carlo. Auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe wurde die Schauspielerin an der Seite ihres 1954 verstorbenen Vaters zur letzten Ruhe gebettet.
"Freude bereiten ich kann mir nichts denken, was uns alle sonst vom ernsten Eifer des Lebens ablenken und aufmuntern könnte", hat Charlott Daudert einmal gesagt. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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