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Schloss in Posen wird Museum

 
     
 
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten beteiligt sich wieder an der Aufarbeitung der verschütteten Geschichte des Schlosses in Posnen (Pozan). Neben dem neuen Palais ist es das einzige noch erhaltene Kaiserschloß Wilhelms II., so Evelyn Zimmermann, die zusammen mit Janos Pazder die am Wochenende im neuen Palais beginnende Ausstellung "Kaiserschloß Posen - Von der Zwingburg im Osten zum Kulturzentrum Zamek in Poznan" vorbereitet.

"Und es ist der einzige Schloßneubau des Kaisers." Da das Berliner Stadtschloß
nicht mehr vorhanden ist, auch wenn die Pläne zum Wiederaufbau reifen, komme dem zwischen 1903 und 1910 errichteten Kaiserschloß eine große Bedeutung zu. 1999 besuchte der damalige Generaldirektor der Stiftung, Hans- Joachim Giersberg, Posen. 2002 schlossen Stiftung und Kulturzentrum Zamek einen Vertrag ab, dessen Ziel die Pflege des gemeinsamen Kulturerbes von Polen und Deutschen in dieser Region ist.

Die Ausstellung zum Kaiserschloß, das nach 1918 Sitz der polnischen Verwaltungen war und ab 1939 zur Residenz Adolf Hitlers umgebaut wurde, ist das erste Projekt dieser neuartigen Zusammenarbeit.

Die Schau umfaßt alte Schloßpläne, historische Fotos und Gegenstände der einstigen Ausstattung, die sowohl deutschen als auch polnischen Sammlungen entstammen. Der monumentale romanische Stil ist einzig und allein darauf ausgerichtet, als "Wahrzeichen für die Kraft des Deutschtums im Osten" zu dienen, sagt Zamek-Direktor Marek Raczak, der die Hilfe deutscher Experten bei der Aufarbeitung der Historie des 600 Räume umfassenden Baus schätzt.

Stiftungsmitarbeiter Jörg Kirschstein, der in Potsdam als Experte für die Kaiserzeit gilt, fand heraus, daß Wilhelm II. sich überhaupt nur dreimal in Posen aufhielt: Zur feierlichen Einweihung des Schlosses am 20. August 1910 war er mit 315 weiteren Gästen angereist. Danach stand der fünf Millionen Reichsmark teure Bau jahrelang leer. Im August 1913 nahm der Monarch an der Einweihung der evangelischen Kapelle teil.

Der letzte Besuch des Kaisers, so Kirschstein, datiert vom Sommer 1915. Neuland betritt die Schlösserstiftung auch mit dem gemeinsam erarbeiteten Katalog: dieser erscheint zweisprachig. Auf einem Kolloquium werden im Herbst Wissenschaftler aus Potsdam und Posen einzelne Details der Baugeschichte vorstellen. Auch für die Zeit nach der Ausstellung haben die Historiker schon Themen im Visier. So soll das Leben des auch für die preußischen Schlösser bedeutenden Malers Wojciech Kossak erforscht werden. Weiteres Thema ist das Leben von Anton Heinrich Fürst von Radziwill, der mit Prinzessin Louise von Preußen verheiratet war.
 
     
     
 
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