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In der Politik ist es nur in außerordentlichen Krisensituationen so, daß echte Außenseiter eine Chance haben. Der Vergleich zwischen der Bundes- und der Berliner Landes-CDU drängt sich geradezu auf: Infolge der Parteispenden-Affäre wurde 2000 Angela Merkel wie von einer Welle auf den Parteithron gespült. Dort mußte sie sich behaupten gegen Koch, gegen Stoiber, gegen Merz - gegen die ganze böse Welt von machohaften West-Männern. Es ist ihr gelungen.
In Berlin gab es ein Jahr später den Bankenskandal. 2003 wurde der Paradiesvogel Joachim Zeller zu dem Mann, der seine CDU wieder aus dem Tal der Tränen führen sollte. Eine Art Wolfgang Thierse für Unions-Christen.
Seine hemdsärmelige Art ist in der Partei Legende. Einmal sollte er in einem etwas abgelegenen West-Ortsverband einen Vortrag halten. Er kam 45 Minuten zu spät. Seine Entschuldigung (mehr als zehn Jahre nach der Vereinigung): "Ich kenne die öffentlichen Verkehrsmittel im Westen noch nicht so gut."
Dann der Fall Hippe. Zeller hat mit einer Selbstverständlichkeit, die nur erschrecken kann, sofort ein Ausschlußverfahren eingeleitet. Gegen einen der eigenen Leute, weil die linke Kampf- Presse sich auf ihn eingeschossen hatte. Zeller hat sich einfach verrannt. Ihm ist nicht gelungen, was seine Vorsitzende Merkel bewerkstelligt hat. Ihm ist keine Träne nachzuweinen.
Nun also Ingo Schmitt, MdE. Kann einer, der aus dem Europa-Parlament - dem pensionsträchtigen Altersruhesitz abgehalfterter Politpensionäre - kommt, für einen sauberen Neuanfang stehen? Hat er irgendein Profil? Stellt er eine Alternative zur Senatspolitik dar? Fehlanzeige.
Das einzige, was die Berliner CDU kann, ist offenkundig der interne Grabenkampf. Auch deswegen handeln die Medien Namen wie Friedrich Merz oder Ursula von der Heyden als mögliche Spitzenkandidaten. Weil die Berliner CDU über keinen geeigneten Bewerber zu verfügen scheint. Und das, obwohl seit Monaten über diese Frage debattiert wird.
Der Partei stünde einer bereit, der in personeller Hinsicht eine smarte Alternative zu Klaus Wowereit darstellt. Es ist der Fraktionsvorsitzende Nikolaus Zimmer. Er hat 2001 den einzigen Tempelhofer Wahlkreis für die CDU geholt. Sein damaliger Gegenkandidat? Ein gewisser Klaus Wowereit. |
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