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Das neueste "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik" liegt jetzt in zwei Teilbänden komplett vor. Renommierte Experten wie der deutsche Ex-Staatssekretär Lothar Rühl, der Terrorismusfachmann Walter Laqueur, der Völkerrechtler Manfred Rotter, aber auch Nachwuchswissenschaftler wie Martin Malek von der Wiener Landesverteidigungsakademie widmen sich wissenschaftlich dem Problem der international en Sicherheit, weit über Talk-Show-Niveau hinaus. Von den sicherheitspolitischen Aspekten der EU-Erweiterung über die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, den 11. September 2001 und seine Folgen, den "Krieg gegen den Terrorismus" bis hin zu neuen Akteuren der Sicherheits- und Weltpolitik, nämlich Indien, Japan, China, spannt sich der Bogen der durchweg kenntnisreichen Aufsätze.
Im zweiten Teilband wird man gegenwärtig vor allem das Kapitel "Ausgewählte Probleme im Kampf gegen den Terrorismus" lesen wollen, das sich auch mit Saudi-Arabien und - nicht zu vernachlässigen - Lateinamerika befaßt. Zentral-, Süd- und Ostasien stehen im Mittelpunkt des zweiten Halbbandes, der - wie das Jahrbuch insgesamt seit 1997 - zur Pflichtlektüre der internationalen "security community" gehört. Zusammenfassungen erleichtern die Lektüre der insgesamt 43 Aufsätze; die manchmal etwas lieblosen Übersetzungen aus dem Englischen und das Lektorat der Kurzfassungen - anders als im Langtext - wären noch verbesserungswürdig.
Fazit: Das militärisch kleine Österreich ist mit seinem Büro für Sicherheitspolitik, das diese Publikation unter seinem Chef Erich Reiter herausgibt, ein großer intellektueller Mitspieler in der Welt des europäischen Sicherheitsdiskurses. Peter Meier-Bergfeld
Erich Reiter (Hrsg.): "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2002", Band 1 und 2, Verlag E. S. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg-Berlin-Bonn 2002, 374 und 531 Seiten, 31 und 41,10 Euro |
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