A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Terror als religiöse Pflicht

 
     
 
Seit dem 11. September 2001 ist das Thema "Terror" zu einem weltweiten Problem geworden. Auch die letzen von uns mußten sich eingestehen, daß der Terror auch uns betrifft.

In "Die Kinder des Dschihad" setzen sich die drei Autoren Souad Mekhennet, Claudia Sautter und Michael Hanfeld mit den Ausmaßen weltweiter Terrornetzwerke, den bekanntesten Terroranschlägen und der Frage auseinander, wie es dazu kommen kann, daß ein fünfjähriger Junge bei einer Hausdurchsuchung in Süddeutschland den Beamte
n auf die Frage hin, was er später mal werden wolle, wenn er groß sei, antwortete: "Wenn ich groß bin, möchte ich ein Mudschahed werden wie mein Vater und Ungläubige töten."

Immer mehr im Westen aufgewachsene junge Menschen radikalisieren sich und werden fanatische Anhänger des Terrors. Diese Problematik ist bekannt und stellt sogar die Familien der abtrünnigen Kinder häufig vor ein Rätsel. So auch das Elternpaar Benyaich, welches seine drei lebenslustigen, wohlhabenden Söhne an den radikalen Islam verlor.

"Naima ist die Einzige, die das Schicksal ihrer Brüder intellektuell zu begreifen versucht ... Sie glaubt, daß ihre Brüder in Europa eine besondere Form des Gemeinschaftsgefühls unter Muslimen erlebt haben. In den spanischen und englischen Moscheen trafen sich Brüder aus vielen Nationen. Dort spielte keine Rolle, aus welchen Ländern die Gläubigen kamen, ob sie reich oder arm, hell- oder dunkelhäutig waren, ob sie sich illegal oder legal in Europa aufhielten. In den Moscheen erlebten sie die Umma, die Gemeinschaft, in der alle Muslime gleich sind. In den Freiheitspredigten hörten sie, daß alle Gläubigen helfen müßten, wenn ein Teil der Umma leidet, sei es in Bosnien, Tschetschenien oder Palästina. Es sei eine religiöse Pflicht, der sich ein Moslem nicht entziehen dürfe."

Offensichtlich scheinen die Wurzeln des Übels mitten unter uns in Europa zu sein. So zum Beispiel auch die vier Selbstmordattentäter Shehzad Tanweer, Mohammed Sidiuqe, Hassib Hussein und der zum Islam konvertierte gebürtige Jamaikaner Germaine Lindsay, die im Juli 2005 die Anschläge auf die Londoner U-Bahn verübten. Auch sie waren nach außen hin normale britische Bürger, auch wenn sie das Land zeitlebens als "Feindesland" betrachteten.

Als weiteres Beispiel wäre hier auch der zeitweise in Hamburg studierende el Motassadeq anzuführen, der später zu einem der Attentäter vom 11. September wurde.

"Ein Imam einer in der Presse als radikal geltenden Moschee hat für seine Familie bereits die Konsequenzen gezogen. Er schickte vor kurzem seine halbwüchsigen Kinder nach Marokko zurück. ,Ich möchte nicht, daß sie irgendwann Juden und Christen hassen , sagt uns der Mann, der seinen Namen vorsichtshalber nicht genannt wissen will ... ,Die Stimmung in Holland ist islamfeindlich. Wie soll ich meinen Kindern erklären, daß nicht alle Holländer Muslime verachten? " Weil er Imam ist, weiß er genau, wie Jugendliche nach Freitagsgebeten angeworben werden. Es sind "Schlepper", die zunächst unverfänglich das Gespräch suchen und dabei wie Psychologen vorgehen. Wer hat Identitätsprobleme? Wer ist in einer Krise? Wer hat Ärger mit den Eltern? Die Anwerber geben sich als verständnisvolle Zuhörer und Ratgeber aus. Dann kommt das Gespräch auf den "wahren Islam".

"Die Kinder des Dschihad" gibt auf viele Fragen Antworten, doch wirft es beim Leser auch viele Fragen auf. Ist es tatsächlich so, daß wir als Gesellschaft den Eindruck erwecken, dem Islam gegenüber feindlich gesinnt zu sein?

Die Autoren geben in diesem Buch Hintergrundinformationen zu Selbstmordattentätern, die bei uns in den Medien auftauchten, sie rollen den Karikaturenstreit der "Jyllands-Posten" auf, stellen anhand eines Interviews mit Sami Ul Haq, dem Talibanführer der Hochschule Jamia Hakkania, den Unterschied zwischen Taliban und El Kaida klar und zeigen auf, wie groß und nicht kontrollierbar der Einfluß der radikalen Islam-Gruppierungen aufgrund des Internets geworden ist.

Souad Mekhennet, Claudia Sautter, Michael Hanfeld: "Die Kinder des Dschihad - Die neue Generation des islamistischen Terrors in Europa", Piper, München 2006, broschiert, 232 Seiten, 14 Euro 5714
 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Wieso diese Ungleichbehandlung?

Die Meininger

Das Erinnerungsfoto

 
 
Erhalten:
pflicht untersuchung
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv