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Die Landesregierung fühlt sich den Heimatvertriebenen eng verbunden, deshalb freue ich mich besonders, auch heute wieder mit Ihnen gemeinsam bei Ihrem großen Heimattreffen ein Stück gelebte Tradition zu pflegen.“ Das sagte Hessens Innenminister Heribert Rech beim 58. Bundestreffen der Südmährer in Geislingen an der Steige.
Das Heimattreffen sei ein leuchtendes Zeichen der Erinnerung an die Heimat Südmähren. Was erinnert werde, bleibe lebendig und wirke fort. Mit diesem Treffen werde auch daran erinnert, daß Flucht und Vertreibung unauslöschliche Spuren bei denen hinterlassen haben, die beides selbst erlebt hätten, und spürbare Spuren nach wie vor im Umgang von Deutschen und Tschechen. „Mich beeindruckt die von Ihnen ständig wiederholte Einladung an die tschechische Politik zum Dialog. Ihr Streben ist darauf ausgerichtet, mit unseren tschechischen Nachbarn in einen Prozeß des Dialogs, der Verständigung und der Versöhnung zu treten“, sagte der Innenminister. Gleichzeitig würden die Südmährer aber auch offene und klare Worte sprechen, wenn es um Fragen von Flucht und Vertreibung ginge. Der Dialog zwischen heimatvertriebenen Sudetendeutschen und den Verantwortlichen der Tschechischen Republik werde und müsse kommen, denn Vertreibungsdekrete und Gesetze zur Schuldfreistellung von Straftätern hätten im Europa des 21. Jahrhunderts nichts verloren. Als Landesbeauftragter für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler möchte er vor allem erreichen, daß das Thema „Flucht und Vertreibung“ in Zukunft noch stärker als bisher an Schulen vermittelt wird. Es sei Bestandteil deutscher Vergangenheit und müsse seinen festen Platz im Schulunterricht haben. Das Haus der Heimat habe in Zusammenarbeit mit dem Bund der Vertriebenen an die Schulen eine Lehrerhandreichung „Umsiedlung, Flucht und Vertreibung“ herausgegeben, die sich als Erfolgsmodell erwiesen habe. Sie sei inzwischen auch von Niedersachsen und Hessen übernommen worden. „Mit Lehrerfortbildungsveranstaltungen und insbesondere einem Zeitzeugenprogramm wollen wir über das Haus der Heimat unverzichtbare Aufklärungsarbeit leisten und Wissen zu Flucht und Vertreibung vermitteln“, so Rech.
Baden-Württemberg verdanke vor allem den vielen Heimatvertriebenen und Flüchtlingen das Bewußtsein, daß Heimat ein hohes Gut sei. Ihr Schicksal habe gezeigt, daß der Wunsch nach vertrauter Umgebung, die Sehnsucht nach Beständigkeit und sozialer Identität ein menschliches Grundbedürfnis sei. Rech: „Mit dem Bundestreffen in der südmährischen Patenstadt Geislingen bekräftigen die Südmährer erneut das Bekenntnis und die Liebe zu ihrer Heimat, dem schönen Südmähren.“
Es sei beeindruckend, wie fest die Gemeinschaft zusammenhalte. Bewunderung verdiene auch die Kulturarbeit. Angefangen von den jährlichen Bundestreffen, dem Tag der Begegnung im Herbst und den Kulturarbeitstagungen spanne sich ein großer Bogen über die Heimatzeitschrift bis hin zum Südmährischen Archiv, der Bibliothek und dem Südmährischen Museum. „Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß Sie hier beispielhafte Vertriebenenkulturarbeit leisten“, sagte Rech.
Die Arbeit der Südmährer trage dazu bei, die heimatliche Kultur und die Gemeinschaft zu erhalten. Die Landesregierung von Baden-Württemberg fühle sich den Belangen der Heimatvertriebenen eng verbunden, deshalb werde sie die Südmährer wie bisher unterstützen. „Ich werde mich auch in Zukunft mit Nachdruck dafür einsetzen“, so der Innenminister. (EB) |
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