VDA-Kulturpreis für Johann Schuth: Werkstätte der Sprache

Einer der beiden diesjährigen Träger des VDA-Kulturpreises ist der Ungarndeutsche Johann Schuth. Schuth ist Chefredakteu des 1957 gegründeten Wochenblattes "Neue Zeitung" und Vorsitzender de Verbandes ungarndeutscher Autoren und Künstler. Am 25. September wird ihm in Bayreut zusammen mit dem in Australien lebenden Rudolf Gerhard die mit 20 000 Mark dotierte Ehrun des finanziell um seine Existenz kämpfenden "Vereins für Deutsche Kulturbeziehunge im Ausland" verliehen.

Der von Kurt Linster gestiftete Preis würdigt Verdienste um den Erhalt der deutsche Sprache und Kultur

sowie um den Fortbestand auslandsdeutscher Volksgruppen. In den letzte fünf Jahren war die Wahl auf Silvius Magnago (Südtirol), Johann Kroll (Oberschlesien) Johann Wolfart (Ungarn) und Alfred-Maurice de Zayas (USA) gefallen sowie auf da Hans-Staden-Institut in Brasilien, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien, die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Schulvereine und Elternschaften in Namibia, da Organisationskomitee der Steuben-Parade in New York und die Katholische Landvolkbewegun der Erzdiözese Bamberg. Ähnlich wie die Tätigkeit Gerhards als Präsident de Dachorganisation der deutschen Klubs und Vereine in Australien und Neuseeland "Di Brücke" ist auch die journalistische Arbeit Johann Schuths für den Zusammenhalt un die Stärkung der Identität der eigenen Volksgruppe von außerordentlicher Bedeutung.

Angesichts des weitgehenden Verlusts der Muttersprache bei den mehr als 200 00 heimatverbliebenen Ungarndeutschen haben deutschsprachige Medien die Funktio "geistiger Werkstätten", wie es Schuth einmal selbst ausdrückte. Sie müsse an der Wiedergewinnung der eigenen Sprache ebenso basteln wie an der Herausforderung bestehende politische und kulturelle Entwicklungschancen zu nutzen.

Die "Neue Zeitung" ist dabei als das in den Reihen der Minderhei meistgelesene Organ besonders gefragt. Ähnliches gilt natürlich auch für die Redakteur des täglich in deutscher Sprache sendenden Radios Fünfkirchen (Pécs) sowie die Mitarbeiter des Studios Fünfkirchen des Ungarischen Fernsehens mit ihrer wöchentliche 25-Minuten-Sendung "Unser Bildschirm".

Derzeit liegt die Auflage der 16 Seiten umfassenden "Neuen Zeitung" bei 300 Exemplaren. Leser des seit 1992 von einer gleichnamigen Stiftung herausgegebenen Blatte finden sich in allen Schichten und Generationen. Außer den Positionen der in der Stiftun maßgeblichen Volksgruppenorganisation sind auch die Interessen von ungefähr 40 verschiedenen ungarndeutschen Vereinigungen zu berücksichtigen. Die Wochenzeitung au Budapest hat deshalb einerseits einen Forums-Charakter und muß andererseits auf ein Bündelung der gemeinsamen Anliegen abzielen.

Feste Elemente der Berichterstattung sind die Mitteilungen der 1995 erstmals gewählte Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen sowie die vier Kinder- und zwei Jugend-Seiten Erstere erscheinen seit nunmehr fünf Jahren unter dem Titel "NZjunior" un erfreuen sich an den Schulen als Lesestoff großer Aufmerksamkeit. Die Jugendseiten werde von der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher (GJU) bzw. Germanistikstudenten de Universität Fünfkirchen zusammengestellt.

Des weiteren gibt es zweiwöchentlich eine Doppelseite "Ungarndeutsche Christlich Nachrichten" und zweimal pro Jahr die Beilage "Signale" über Literatur un Kunst.

Schwierigstes Problem der finanziell dank regelmäßiger Subventionen aus Budapest un Berlin einigermaßen abgesicherten Zeitung ist die Gewährleistung einer möglichst hohe sprachlichen Qualität. Der Schwund der deutschen Muttersprache macht auch vor manche Laien-Journalisten der "Neuen Zeitung" nicht halt. Dafür kann man den Idealimu und die Freude der Redakteure an ihrer Arbeit aus jeder Ausgabe herauslesen.

Die Kulturpreisverleihung des VDA (Kölnstr. 76, 53757 St. Augustin, Tel.: 02241/21071 findet am 25. September ab 11.00 Uhr im Neuen Schloß in Bayreuth statt