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Verlag publiziert die Geschichte

 
     
 
Diese kurze Stadtgeschichte Stettins gehört sicher zu den bemerkenswertesten Publikationen polnischer Autoren zur deutsch-polnischen Geschichte, die in diesem Jahr in einem polnischen Verlag erschienen ist. Bemerkenswert, weil die drei Historiker der Nachkriegsgeneration ihren deutschen und polnischen Lesern kein nationalistisch gefärbtes Geschichts
bild aufnötigen, wie es mancher vermuten könnte, der noch gut die nationalistisch-kommunistische Verzerrung der Geschichte Ostdeutschlands als "wiedergewonnene Westgebiete" Polens in Erinnerung hat. Nichts von alledem: die drei Autoren verfolgen den Weg Stettins von den slawischen Anfängen über die Hansezeit, die Schweden- und Preußenherrschaft, die "menschenunwürdige" Zwangsumsiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Wendezeit 1989/90 als der historischen Wahrheit verpflichtete Wissenschaftler. Sie zeichnen die großen Entwicklungslinien ebenso wie die Details als unvoreingenommene Beobachter nach, denen man das Bemühen anmerkt, eine Stadtgeschichte zu präsentieren, die dem interessierten Leser die alte pommersche Hauptstadt lebendig werden und ihre Gegenwart auf dem Fundament der Vergangenheit gründen läßt. Im Schlußteil heißt es: "Seit 1945 ist Stettin polnisch, doch sind sich seine Bewohner der Leistungen ihrer Vorgänger bewußt. Sie knüpfen an sie an, sind stolz auf sie …"

Die Stadtgeschichte ist in einer deutschen und einer polnischen Ausgabe in Posen verlegt worden. In der deutschen Ausgabe sind in der Regel deutsche, in der polnischen Ausgabe polnische Namen benutzt worden. Das Buch endet mit einer ausgewählten Bibliographie, in der sich deutsche und polnische Autoren die Waage halten, und mit einer Konkordanz der wichtigsten deutschen und polnischen Orts- und Straßennamen.

Zahlreiche historische und zeitgenössische Land- und Stadtkarten, Abbildungen von Kunstgegenständen und Baudenkmalen sowie Fotos bedeutender Stettiner Persönlichkeiten erleichtern dem Leser den Zugang zur Geschichte der Stadt an der Odermündung und ihrer Bedeutung.

Dem Stettin-Reisenden sei diese Stadtgeschichte empfohlen. Er wird nach ihrer Lektüre hinter den Resten der alten Hansestadt und den oft unschönen, gesichts- wie geschichtslosen Neubauten der Nachkriegszeit eine deutsche Stadt entdecken, die in der polnischen Gegenwart ihre Funktion als Brücke zwischen Deutschland und Polen sucht, die auf zwei Pfeilern ruhen soll – der deutschen Geschichte und der polnischen Gegenwart – und die in eine gemeinsame Zukunft führen soll.

(Jan M. Piskorski/Bogdan Wachowiak/Edward Wlodarczyk: Stettin/Kurze Stadtgeschichte, Posen, 166 Seiten)
 
     
     
 
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