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Bayerische HypoVereinsbank (HVB) und Ban Austria (BA) wollen fusionieren, wodurch der europaweit drittgrößte und weltwei fünftgrößte Bankkonzern entsteht. Das Vertragspaket ist eine Art Zwitter aus Adoptio und morganatischer Ehe: Konkret wird die BA eine Tochter der HVB, und die BA-Aktionär sollen im Verhältnis 1:1 HVB-Aktien kriegen, - da diese um ein Drittel höher notierten anscheinend ein gutes Geschäft.
Ebenso läßt die vorgesehene personell e Verschränkung von Vorstand und Aufsichtsra der beiden Institute die Österreicher recht gut aussehen. Strategisch sinnvoll ist, da die BA von der HVB deren Agenten in Osteuropa (außer Rußland) erhält, womit sie dor ihre Rolle als Platzhirsch weiter ausbaut, während die HVB das übrige Auslandsgeschäf vereinigt.
Auch der Zeitpunkt paßt: Die auf stammesmäßiger Gemeinsamkeit der meiste Österreicher und Bayern beruhende wechselseitige Sympathie ist wegen Bayern Vorreiterrolle gegen die EU-Sanktionen derzeit besonders hoch, und wenn einer scho "seine" größte Bank ans Ausland verscherbelt sehen muß, dann wohl lieber a "die Bayern" als etwa an WestLB oder gar - naja.
Mittlerweile erwachen aber die Kleinaktionäre der BA (Streubesitz rund 60%): De Aktientausch ist nämlich erst für 2001 anberaumt, und wie nicht anders zu erwarten, ha sich das Kursverhältnis seit der Ankündigung drastisch verschoben. Dazu kommt, daß die Dividenden inländischer Aktien pauschal mit 25% "endbesteuert" sind, währen ausländische Dividenden, z.B. aus HVB-Aktien, zum vollem Satz der Einkommenssteue unterliegen. Besonders irritiert natürlich, daß die BA-Aktien eklatant unterbewerte sind, weil eben auch das beachtliche Beteiligungs-Portefeuille der BA (u.a. 30% de weltgrößten Ziegelei-Konzerns) eklatant unterbewertet ist. Das hängt mit de Schattendasein der Wiener Börse zusammen, und dieses wiederum damit, daß in Wien de Handel kaum über Makler läuft, sondern größtenteils als bloßer Saldenhandel über die Banken geht - allen voran wieder die BA selber...
Ganz allgemein bleiben die in unterbewerteten Anteilen und Liegenschaften steckende "stillen Reserven" auch deswegen immer gerne so still, weil dadurch wenige Gewinn ausgeschüttet und versteuert werden muß. Die Hauptaktionäre haben ohnehin voll Verfügungsgewalt darüber (durch den von ihnen bestellten Aufsichtsrat bzw. Vorstand) aber Kleinaktionäre und Fiskus schauen durch die Finger. Bei Übernahmen wird dann meis gleich doppelt "übernommen", denn es geht ja nie bloß um die vielgerühmte Rationalisierungen und "Synergie-Effekte", sondern weit mehr noch ums brutal Ausschlachten stiller Reserven, im amerikanischen Börsen-Chargo "cannibalizing" genannt.
Lehrreich ist auch ein Blick auf die Geschichte der BA: Am Anfang gab es die
"Zentralsparkasse der Gemeinde Wien" - ohne Eigentümer, doch mit volle Haftung der Stadt. Die Sparkasse wurde 1991 in eine von Gemeinde und Betriebsra kontrollierte Holding (AVZ) eingebracht, diese AVZ dann zum Hauptaktionär de neugeschaffenen BA gemacht, und die BA mit der ebenfalls "roten" Länderban verschmolzen - eine klassische "Privatisierung" also. Unter der Ägide vo Bundeskanzler Vranitzky kam die WestLB als "strategischer Partner" un Mitaktionär der BA hinzu. Und 1997 konnte die SPÖ ihren Koalitionspartner ÖV endgültig übertölpeln: Die BA kaufte der Republik die kontrollierenden Anteile an de "schwarzen" Creditanstalt ab! Das Geld dafür kam von - ja von wem eigentlich Irgendwann sickerte durch, daß die WestLB auch ein Vorkaufsrecht auf die BA-Aktien de AVZ besitzt.
Damit nun dieses rote Imperium nach den drohenden Gemeinderatswahlen nicht etwa in die Hände der FPÖ gerät, wird die AVZ demnächst in eine Stiftung mit (verläßlichen Kuratoren eingebracht, und der Aktientausch mit der HVB verhindert, daß ein nichtsozialistische Stadtregierung durch Verkauf von BA-Aktien das Budget aufbesser könnte! Zugleich aber macht dieser Aktientausch die Gemeinde Wien (via AVZ bzw. Stiftung zum zweitgrößten HVB-Aktionär, und auch die roten BA-Aktionäre WestLB und Wiene Städtische Versicherung werden zu HVB-Miteigentümern! Daß obendrein der Betriebsrat de BA ein paar "goldene" Namensaktien behält, läuft auf ein Vetorecht be bestimmten Transaktionen hinaus!
Man mag sich nun fragen, warum die HVB ein Konstrukt akzeptiert, bei welchem de fact die SPÖ mitmischen kann. Und warum die WestLB trotz ihres Vorkaufsrechts auf den fette Fisch BA verzichtet. Und warum die BA samt Konzernbetrieben bisher eher glimpflic davongekommen ist bei all jenen Aktionismen, die sich auf das bei New York Anwälten s beliebte Rechtsmittel der Sammelerpressung stützen. - Man wagt es ja kaum zu denken, abe sollte der wahre Strippenzieher bei allen drei Geldinstituten ohnehin ein und derselb sein?
Prof. Dr. Küssner
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