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Seit Charlotte Knobloch die Nachfolge von Paul Spiegel angetreten hat, ist der Zentralrat der Juden um eine betont sachliche Diskussion bemüht. Die neue Präsidentin hatte gleich nach Amtsantritt in einem Interview mit „Deutschlandradio Kultur“ der Regierung vorgehalten, nicht entschieden genug Darstellungen Deutschlands als fremdenfeindliches Land entgegengetreten zu sein. Rechtsextrem istische Übergriffe nannte sie „einzelne Auswüchse, die man absolut verurteilen muß“. Doch: „Ich habe Angst, daß das Bild von Deutschland ganz verzerrt in der übrigen Welt dargestellt wird. Das hat dieses Land nicht verdient.“
Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, forderte in der „Netzeitung“ einen Neubeginn bei der Vermittlung des Themas Nationalsozialismus. „Nur, weil jemand Deutscher ist, ist er nicht schuldig. Es gibt keine Kollektivschuld.“ Die Art und Weise, wie die Bildungsarbeit zum Holocaust betrieben wurde, sei völlig kontraproduktiv.
Der Bundesregierung empfahl Kramer, die Programme zur Bekämpfung des Rechtsextremismus zu überprüfen: „Wir müssen etwas dagegen unternehmen, daß bestimmte Lobby-Gruppen, die ständig auf der Suche nach neuen Finanzierungsquellen sind, von den Geldern profitieren.“ Das Geld sei in der klassischen Jugendarbeit besser eingesetzt. |
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