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Die französische Zeitung Le Parisien vom 30. April mag sich dem Jubel über die EU-Osterweiterung nicht einfach anschließen und wirft ein Haar in die Suppe:
"Die Versprechungen scheinen über die Problemlösungen zu obsiegen. Die Völker im Osten schielen mit legitimer Begehrlichkeit auf die französischen, britischen, deutschen oder italienischen Eldorados. Der ungehinderte Strom der Droge nhändler, Zuhälter, Prostituierten und Geldwäscher sowie nicht zu vergessen der Fundamentalisten aller Art wird fröhlich in diesen Kontinent fließen, der immer offener für die allerschwärzesten Märkte ist."
Der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk warnt in Spiegel-online vom 29. April: "Es wird Ärger geben". Stasiuk plädiert für mehr Ehrlichkeit zwischen Deutschen und Polen:
"Ich halte nichts von diesem ritualisierten deutsch-polnischen Dialog. Wir müssen auch den Mut haben zu streiten. Bei den polnisch-deutschen Kontakten hat mich diese Glattheit, die Political Correctness, immer aufgeregt."
Der CSU-Politiker Peter Gauweiler warnt die Union vor einer unkritischen Unterstützung der Bush-Regierung und verweist auf die oft übersehenen historisch-ideologischen Unterschiede zwischen US-"Neo-Konservativen" und europäischem Konservatismus:
"In Deutschland wird niemand mehr gewählt, weil er den Amerikanern geistlos nach dem Mund redet. Nun ist es die Aufgabe des alten bürgerlichen Europas, den Amoklauf dieser angeblichen ,Neo-Konservativen zu stoppen, in deren Person in Wahrheit die alten Jakobiner auferstanden sind die Kopf-ab-Leute der Französischen Revolution."
NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) bringt die möglichen Folgen einer Ausbildungsplatzabgabe auf den Punkt:
"Wer umgelegt worden ist, kann nicht mehr ausbilden."
Koalition der Billigsten
Der Schorsch bestellte letztes Jahr
die Guten zur Safari -
inzwischen wurde manchem klar:
Ich bin nur ein Askari!
Als Hilfssoldat für fremden Zweck
die Haut zu Markte tragen -
dazu in Hitze, Sand und Dreck?
Das quält in Hirn und Magen.
Der Spanier verzieht sich schon
mit angebrannten Fingern
und bringt die Koalition
der Billigen zum Schlingern.
Latinos - immer voll Respekt
für spanische Manieren -
sind gleichermaßen aufgeschreckt
und flott beim Abmarschieren.
Der Pole sieht s und denkt dabei:
Noch bleiben? Nicht die Bohne!
Von polnischem Kommando frei
ist bald die ganze Zone.
No, wird sich Tschech nach altem Brauch
aus gleichem Staube machen,
gefolgt vom Pilipino auch,
vom Thai und vom Kasachen.
Und Schorsch? Der heuert unverzagt
bewährte Billigst-Knaben:
Saddams Gardisten - einst verjagt -
sind fast umsonst zu haben!
Es wird jetzt endlich Ordnung sein,
verheißt er drum mit Verve -
und hält Saddam sich obendrein
strategisch in Reserve ...
Gonzalo de Braganza
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