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In der Welt vom 30. Oktober fordert der Publizist Rafael Seligmann den unverzüglichen Baustopp für das Holocaust-Mahnmal in Berlin:

"Ich appelliere, den Bau des Mahnmals einzustellen. Die große Mehrheit der Berliner Bevölkerung trägt den Bau des Mahnmals nicht mit. Es ist die Kundgebung einer oktroyierten politischen Korrektheit
des Kuratoriums und einer Reihe von Politikern, die auf die Weltmeinung schielen. Ihnen ist wichtig, was ,die Amerikaner sagen, ,die Israelis, ,die Juden."

 

 

Auf die Frage, ob die Erinnerung an deutsches Leid nicht die NS-Verbrechen "relativiere", antwortet Seligmann an der gleichen Stelle:

"Nein. Die Infamie der Nazis bestand darin, Menschen verschiedenen Wert beizumessen - und ,lebensunwertes Leben zu vernichten. Jüdisches Leben ist so wertvoll wie deutsches und palästinensisches. Nicht mehr und nicht weniger."



 

Der US-amerikanische Architekt des Berliner Holocaust-Mahnmals, Peter Eisenman, teilt überraschend die Bedenken Seligmanns. In der Zeit vom 30. Oktober schreibt er:

"Es geht darum, daß wir uns 60 Jahre nach dem Holocaust nicht mehr zu Geiseln der Political Correctness machen lassen dürfen. Wäre das Projekt schon in dem Geist begonnen worden, in dem es nun fortgeführt zu werden droht, hätte ich nie mitgewirkt."

 

Gespenstertreiben

Ist "Hallo-Wien" vielleicht ein Gruß

an Wien, die Stadt der Musen?

Gefehlt, denn - Vorsicht Pferdefuß! -

es zählt zum ganz Abstrusen:

Als gäb s der Greuel nicht zuhauf,

verharmlost man Gespenster,

man setzt sich Kürbisköpfe auf

und stellt sie in die Fenster!

Am Tag der Reformation

den Hexensabbat feiern?

Was soll der importierte Hohn

dem Tätervolk verschleiern?

Und wirklich kommt der Anlaß recht:

In "Nachsicht-Friedman"-Landen

ist - nicht als Kürbis, sondern echt -

der Beste auferstanden!

Wie einst geschniegelt im Kanal

posiert er runderneuert,

allein das Antlitz wirkt noch fahl

- hat Nußöl sich verteuert?

Er schwingt beim Wiedergänger-Test

den Hessen-Hexenhammer,

und Hohmann kommt zum Heidenfest

in Friedmans Folterkammer.

So läuft s nach Exorzisten-Brauch:

Wie Möllemann krepieren?

O nein, wie Galilei auch

wird Hohmann revozieren!

Ein Talk mit "Absicht Friedman!" rennt

dann bald in alter Weise -

ob weiter man ihn Pinkel nennt

in trautem Freundeskreise?

Ja, apropos: Der Pinkelschutz,

"Protectosil" mit Namen,

erweist sich plötzlich selbst als Schmutz

nach peinlichem Examen!

Jetzt ist ob dieser Tünche groß

der Ekel aller Frommen, -

"non olet" galt für Kröten bloß,

die von Degussa kommen.

Bestellen heißt es deshalb blind

- wie soll ich s nur beschreiben? -

bei solchen, die nie Täter sind,

was immer sie auch treiben.

Und Friedman, geht s nach Merkels Rat,

grinst nächstens von Plakaten

als Präsidentschaftskandidat

der Christlich-Demokraten ...

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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