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"Die machen ein Land kaputt, und wir sollen es wieder aufbauen."
Peter Struck (SPD), Verteidigungsminister, am 20. März zur SPD-Fraktion im Reichstag über den wenige Stunden zuvor ausgebrochenen Irak-Krieg
"Während des Marsches auf Bagdad beginnt man die Wahrheit zu erkennen: Dies ist kein militärischer Konflikt, sondern das größte Versuchslabor der Welt, bei dem die Doktrin des Präventivkrieges getestet wird, das Instrument der künftigen weltweiten Hegemonie der Amerikaner. Die Invasion ... ist ein historisches Experiment, bei dem erstmals alle Elemente der künftigen Hegemonie erprobt werden."
Die italienische Tageszeitung La Repubblica (Sonntagsausgabe) vom 23. März
"Der Krieg ist eine Art Big-Bro-ther-Show geworden, die sich über Länder und Kontinente erstreckt. ... Zu sehen ist lauter Unsinn, der in jedem Detail fesselt, den man aber nicht versteht. Sie zieht sich hin vom Morgengrauen bis in die von Explosionen durchfurchte Nacht, die Big-Brother-Show mit Toten und Soldaten. Sie fesselt, obwohl sie mit Grauen erfüllt."
Die rumänische Tageszeitung Evenimentul Zilei vom 24. März
"Was Bush zum Vorhaben Ankaras, größere Truppenverbände in den Nordirak zu entsenden, verlauten ließ, das kam dem Vorwurf nahe, Washingtons Vorgehen gegen den Irak zu sabotieren. Das wiegt um so schwerer, als die Türkei schon zu Bushs Lieblingsverbündeten aufgestiegen war. ... Bei jeder Gelegenheit warben sie (die Amerikaner) in drängendem Ton für deren (der Türkei) EU-Beitritt. Für die Türkei wird es nicht leicht, wechselnde Erwartungen und widerstreitende Interessen zu Deckung zu bringen."
Die Frankfurter Allgemeine vom 25. März
"Eine Million Menschen hat Saddam Hussein auf dem Gewissen, hat sie vergast, erschießen und hinrichten lassen ... Aber eine Frau wie Alice Schwarzer, die sonst auch kleine Mißstände mit harschen Worten attackiert, murmelt über den Massenmörder Saddam Hussein im ZDF, daß er ,kein gemütlicher Staatschef ist . Ich kann Wolfgang Schäuble verstehen, daß es ihm nach dieser Bemerkung fast den Magen umgedreht hat."
Helmut Markwort, Chefredakteur, im Focus vom 24. März
Abhörigkeit
Der Mensch, gewöhnt an Schall und Rauch,
verquickt jetzt Pfründenbabel
mit Abhörzentralismus auch.
Fürwahr, es ist blamabel.
War s Mossad oder Si-Ei-Eh?
Da grübeln Brüssler Spitzen!
Sie ahnen, daß sie schon seit je
in deren Fallen sitzen!
Doch solche Wanzen wagt - igitt -
heut keiner anzufassen:
Als Antiamerisemit
sich doppelt prügeln lassen?
Ich will, was dreifach mich empört,
als Paradox euch zeigen:
Wer hörig ist, wird abgehört -
und muß dazu noch schweigen.
Gonzalo de Braganza |
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