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Den Vorschlag von FDP-Chef Westerwelle, den Bundespräsidenten direkt vom Volk wählen zu lassen, hält die Welt für "Klamauk" und schreibt am 1. August:

"Die EU-Verfassung wird wesentlich stärker auf den Alltag einwirken als jede Entscheidung über die Person oder das Amt des Bundespräsidenten. In dieser Frage aber will die deutsche Politik den Bürger offenkundig mehrheitlich nicht votieren lassen - anders als etwa in Frankreich, Spanien oder Luxemburg."

 

 

Die Frankfurter Allgemeine vom 4. August kritisiert die Politiker Markus Meckel, Wolfgang Thierse
(beide SPD) und Rita Süßmuth (CDU) wegen ihres Kampfes gegen das BdV-Projekt "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin:

"Der Versuch, ein Vertreibungszentrum ohne und gegen die Vertriebenen zu errichten, erinnert an die sozialistische Methode, die Versöhnung mit den Bruderländern zu verfügen, zu ihrem Ruhm ein Institut zu errichten und die Störer dieser Harmonie gesellschaftlich auszugrenzen. Diese Zeiten sollten jedoch wenigstens in Deutschland vorbei sein."

 

 

Die Hallenser Mitteldeutsche Zeitung vom 2. August nimmt die zweifelhaften Erfolgsmeldungen zum fünften Jahrestag der umstrittenen Rechtschreibreform unter die Lupe:

"Tatsächlich ist jene Statistik, die 70 bis 80 Prozent der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt stolz als reform-konform ausweist, eigentlich eine Bankrotterklärung. Wenn die Rechtschreib-Reformatoren vor ihrem segensreichen Wirken im Umkehrschluß 20 bis 30 Prozent fehlerhafte Veröffentlichungen nachgewiesen hätten, wäre der Widerstand gegen ihre Neuregelung wohl kaum so groß gewesen."

 

 

Die neuen Pläne, verstärkten Druck auf Arbeitslose auszuüben, lehnt die Saarbrücker Zeitung vom 4. August strikt ab:

"Wer demnächst in die Mühlen der Arbeitslosigkeit gerät, muß praktisch jede Tätigkeit annehmen. Und sei sie auch noch so gering bezahlt. Damit droht vielen Menschen ein beispielloser sozialer Abstieg. Daß darunter qualifizierte und hochmotivierte Leute sein können, hat die Krise in der High-Tech-Branche bewiesen. Und wer erst einmal einen niedrigst bezahlten Job annimmt, wird kaum wieder in seinem angestammten Bereich unterkommen. Dafür sorgen schon die ständig steigenden Berufsanforderungen. Nein, die aktuellen Pläne der Bundesregierung dienen ausschließlich der Aktivierung des Rotstifts. Daß dadurch ernsthaft neue Jobs entstehen, können derzeit nur Zyniker glauben."

 

Am Vergängelband

Vergangenheitsbewältigung

- man nennt s auch Aufarbeiten -

hält manche Industrie in Schwung,

das läßt sich nicht bestreiten.

Doch daß Begriffe - so zentral -

nur deutsche Namen tragen,

erscheint verdächtig trivial

und ist zu hinterfragen:

Kann "gang", das in "vergangen" steckt,

vielleicht auf Gangster deuten?

Ja, wird nicht eigentlich bezweckt,

auf ewig auszubeuten?

Fürwahr - gegängelt und mißbraucht,

entzweit, entspracht, entrechtet,

zu dumpfer Nabelschau gestaucht -

so wird ein Volk geknechtet!

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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