|
Der Antritt des designierten SPD-Chefs Franz Müntefering sollte das Blatt für die Sozialdemokraten endlich wenden. Am Montag nach der Hamburg-Wahl suchte Spiegel-online vergeblich nach dem "Müntefering-Effekt" und gab zu bedenken:
"Die Hamburger Niederlage ist auch eine Niederlage für den neuen Spitzenmann. Die Deutschen wollen nicht einen Seelenstreichler, der ihnen die Entbehrungen der nächsten Jahre schönredet. Sie wollen endlich konsequente, pannenfreie und zukunftsgerichtete Politik."
Für die Mailänder Zeitung Corriere della Sera vom 1. März könnte Hamburg den Anfang vom Ende von Rot-Grün in Berlin bedeuten:
"Der Versuch, die SPD durch den Rücktritt Schröders vom Parteivorsitz weiter zu motivieren, hat zumindest bislang keine Folgen gezeigt. Falls es keinen großartigen Stimmungsumschwung geben sollte, laufen diese Wahlen Gefahr, zu einem schmerzvollen Kreuzweg zu werden, an dessen Ende das Überleben seiner (Schröders) Regierung stehen könnte."
Die Frankfurter Allgemeine vom 1. März sieht gar die Möglichkeit eines dauerhaften Umschwungs im einst roten Hamburg:
"Warum sollte der CDU in Hamburg nicht gelingen, was sie Anfang der 80er Jahre in Berlin schaffte: einen Machtwechsel von beträchtlicher Dauer? Rote oder schwarze Städte gibt es nur noch in der politologischen Theorie."
Die Mitteldeutsche Zeitung vom 28. Februar ist angewidert von den Vorgängen in der "Bundesagentur für Arbeit":
"Manchmal möchte man sich einfach nur noch abwenden. Da stehen Millionen Deutsche auf der Straße, und die nun in Bundesagentur umgetaufte Bundesanstalt für Arbeit fällt mehr durch Skandale auf als durch Vermittlungserfolge. Geldverschwendung, Desorganisation und jetzt möglicherweise gar Korruption - das Faß ist übervoll."
Die neue Eugenik
Herr Boim ist nicht Minister bloß,
ein unbezweifelhafter,
er tut hervor sich auch famos
als Erbgut-Wissenschafter.
Da hat er endlich aufgedeckt,
was Juden macht kapores:
Ein schlicht genetischer Defekt
ist Grund für all die Zores!
Denn wegen Genen ganz allein,
so sagt er, der Minister,
sind zu Hebräern so gemein
in Gaza die Philister!
Nun ja, was angeboren ist,
das darf - verzeiht mein Grübeln -
doch sonst ein guter Moralist
den Bösen nicht verübeln!?!
Es scheint, der Boim ist schizo-phren,
nur muß man trotzdem fragen:
Kennt er ein Antisemi-Gen,
das manche in sich tragen?
Dann lacht gewiß Scharon verschmitzt,
der König aller Herzen:
Wer immer dieses Gen besitzt,
ist gründlich auszumerzen!
Ein Philosemi-Gen mit Knacks?
Auch solches wär zu denken.
Durch Umerziehungsimpfung stracks
ist s sicher einzurenken.
Ob so, ob so, es wird getrimmt
der Rest der Menschenrasse,
bis alles mit den Genen stimmt -
und folglich mit der Kasse.
Gonzalo de Braganza |
|