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Die Zeit vom 10. Februar nimmt sich auf süffisante Weise die Zustände im nördlichsten Bundesland kurz vor der Landtagswahl vor:

"Für die politische Situation in Schleswig-Holstein gibt es, aus Sicht der (CDU-) Opposition, ein Symbol. Es heißt Lübeck. Nach Lübeck fahren immer noch Dieselzüge, die Bahnstrecke ist nicht elektrifiziert. Dieselloks sieht man in Europa kaum noch, außer in Lübeck oder der Ukraine. Und dann die Kraniche von Lübeck. Der Lübecker Flughafen kann nicht ausgebaut werden, unter anderem, weil jedes Jahr neben dem Flughafen ein Kranichpaar sein Nest baut. Naturschützer sagen, daß die Kraniche nicht bei der Aufzucht ihrer Jungen gestört werden dürfen. Aber in den zehn Jahren, die sie nun schon nach Lübeck kommen, hatten sie noch nie Nachwuchs."

 

Auch im Ausland hat die lebhafte Diskussion über die Gedenkveranstalt
ungen zum 60. Jahrestag der Vernichtung Dresdens große Aufmerksamkeit gefunden. Gegenüber der Madrider Tageszeitung El País vom 13. Februar setzt sich der Historiker Joachim Fest scharf mit gewisser Kritik am deutschen Opfergedenken auseinander:

"Menschliche Wesen haben das Recht, ihrer Toten zu gedenken. Von meinen Verwandten wurden 30 ermordet, geschändet und getötet von Russen und Polen. Natürlich denke ich an sie. Warum sollte man nicht darüber reden? Es wäre absurd es nicht zu tun ... Hinter der Ablehnung, daß deutsches Leiden ausgedrückt wird, verbirgt sich eine unmenschliche und barbarische Philosophie, eine wahrhafte Nazi-Philosophie."

 

Der Focus vom 14. Februar zitiert den verstorbenen Historiker Sebastian Haffner zur Frage, wer eigentlich den historischen Kreislauf von Rache, Vergeltung und wieder Rache durchbrochen hat - und wie:

"Aufrechnung hilft nicht weiter; Gedanken an Rache machen alles noch viel schlimmer. Irgendeiner muß die Seelengröße aufbringen und sagen: ,Es ist genug . Daß sie dazu fähig gewesen sind, ist ein Ruhmestitel, den keiner den vertriebenen Preußen nehmen kann."

 

Die Tugendwächter

Sechs Millionen waren s, heißt es

- Widerspruch tut selten gut -

und im Schwange dieses Geistes

wallt bekanntlich böses Blut:

Diese sechs Millionen machten

neun Prozent des Volkes aus,

und weil viele drob erwachten,

kriegte einer den Applaus!

Derzeit sind es an Personen

- während wieder alles pennt -

fünf von achtzig Millionen,

also runde sechs Prozent.

Sechs - und bloß Prozente? Nebbich!

Wer ne Vierte selbst schon hat,

fegt auch sechse untern Debbich -

die Gelegten liegen platt.

Und im Chor skandiert man fleißig -

Spiegel schlägt den Takt dazu:

Heut mit Neunzehnzweiunddreißig

zu vergleichen ist tabu!

Wer vereinfacht unzulässig,

der verharmlost indirekt! -

Unhistorisch und gehässig

ist Geschichte, die nicht schmeckt ...

Doch verharmlost wird tatsächlich,

nämlich des Geschehens Grund:

Wer schuf Weimar so zerbrechlich?

Wie kam Wirtschaft auf den Hund?

Und erst recht die heut ge Lage

wird verharmlost hundsgemein,

grad als sollte alle Tage

nur Verarschermittwoch sein!

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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