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"Der Pazifismus hat den Stammtisch erreicht. Wehmütig erinnert sich der Kabarettist in uns an die Zeit, als an dem verqualmten Tisch gleich am Eingang vier alte Männer mit sechs Armen saßen und vor dem Russen warnten. Heute sitzen dort Endfünfzigerpaare mit Jeanshemden Franz-und-Sybille-Beckenbauer-Brillen und fordern Beweise."
Harald Schmidt , TV-Unterhalter, vom Focus vom 24. Februar
"Zweifellos hat die Vorgehensweise der rot-grünen Bundesregierung im Irak-Konflikt dem Ansehen Deutschlands im Ausland geschadet. Doch ohne Zweifel ist auch: Merkels Anbiederung an die USA fügt weiteren Schaden hinzu."
Die Pforzheimer Zeitung vom 21. Februar zum Washington Post-Kommentar von CDU-Chefin Merkel, in dem sie sich vor der amerikanischen Öffentlichkeit von der deutschen Außenpolitik distanziert hat
"Der Golfkrieg, der Kosovo-Krieg, der Afghanistan-Krieg. Der Krieg sei jetzt wirklich das letzte Mittel, werden womöglich die Amerikaner wiederum sagen, wenn sie Anfang März Bomben auf Bagdad zu werfen beginnen. Doch die "Ultima-Ratio" (Letztes Mittel)-Formel ist eine hohle Formel: Man tut, was man ohnehin tun wollte, und sagt, um das zu bemänteln, es sei die Ultima Ratio. ... Das Wort vom letzten Mittel ist - Heuchelei."
Die Süddeutsche Zeitung vom 24. Februar
"Kritische Alliierte werden von verbalen Tieffliegern wie Pentagon-Chef Donald Rumsfeld aufs übelste beschimpft. Die Unterstützung unverzichtbarer Verbündeter, wie der Türkei und der Golfstaaten, muß mit Milliardenbeträgen erkauft werden. All das ist beim besten Willen keine erfolgreiche Diplomatie, sondern trägt den Keim des Desasters in sich: Nicht militärisch, dafür aber politisch und finanziell."
Die Schwäbische Zeitung vom 24. Februar
"Es gibt eine schleichende Expansion amerikanischen Rechts. ... Herausragendes Beispiel ist die Entschädigung früherer Zwangs- arbeiter. Obwohl es keinen rechtlichen Anspruch gab, führt die Drohung mit ,Nürnberger Prozessen gegen die deutsche Industrie letztlich zur Zahlung von zehn Milliarden Mark. ... Man darf sich keinen Illusionen hingeben: Es geht um wirtschaftliche und um politische Macht."
Die Frankfurter Allgemeine vom 25. Februar
Dolly-Reminiszenzen
Mag es manche noch so stören,
die Gedanken bleiben frei!
Drum, wenn Leute "Dolly" hören,
denken sie an dreierlei:
Einst mit "Hello" gab s den
Schlager,
später gab es einen Klon,
und Personen, sonst zu mager,
gibt s ergänzt mit Silikon.
Dolly-Schaf - jetzt notgeschlachtet -
war so jung und schon zu alt.
Dolly-Kuh wird noch beachtet:
Silikon verleiht Gestalt.
Dieses nützt zwar kaum beim
Melken,
immerhin es altert nicht,
nur der Überzug muß welken -
zwecks Moral von der Geschicht . Gonzalo de Braganza |
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