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Martin Walser zitiert im Focus vom 13. September einen bemerkenswerten Satz, den der Brite Gerald Hamilton in der letzten Folge der Zeitschrift Weltbühne vom 7. März 1933, herausgegeben von Carl v. Ossietzky, vor ihrem Verbot durch die Nationalsozialisten schrieb. Hamilton, der sich als "linksstehender Engländer" zu erkennen gibt, äußerte hinsichtlich des Ersten Weltkrieg s und des Versailler Vertrags:
"Heute wird offen zugegeben, ... daß Deutschland nicht nur am Ausbruch der Feindseligkeiten nicht die alleinige Schuld trägt, sondern daß es geradezu einer der am wenigsten verantwortlich zu machenden kriegführenden Staaten gewesen ist."
Am 1. Januar tritt Hartz IV in Kraft. Langsam häufen sich die Anzeichen, daß der Start in einem organisatorischen Chaos versinkt. Düsseldorfs Oberbürgermeister Erwin (CDU) fürchtet:
"Das wird Dosenpfand hoch vier."
Auch die Süddeutsche Zeitung (Sonnabend, 11. September) beschleichen allmählich böse Vorahnungen hinsichtlich des Hartz-IV-Starts, die sich mit nicht minder bösen Erinnerungen mischen:
"Am Freitag war zu hören, daß es auch bei der Einführung des Arbeitslosengelds II ein paar - natürlich klitzekleine Computerprobleme gebe und die Software (das Computerprogramm) nicht wie gewünscht funktioniere. Clements Ministerium versicherte gleichwohl, Hartz IV werde pünktlich starten. Irgendwie kennt man diese Beschwichtigungen aus Berlin schon von der Maut, und den Namen des Software-Lieferanten auch: Es ist die Deutsche Telekom."
Und geht es nach dem Politikwissenschaftler Alexander Thumfart, dann könnte ein drohendes Hartz-Fiasko auch zum Debakel für Kanzler Schröder höchstpersönlich werden, denn:
"Wer nahezu alles zur Chefsache erklärt oder mit ruhiger Hand zu managen verspricht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er für die Lösung aller Probleme haftbar gemacht wird."
Die Frankfurter Allgemeine vom 14. September stellt zu den Entschädigungsansprüchen deutscher Vertriebener fest:
"Die Doppelstrategie (der Bundesregierung), die Nachbarn im Osten mit politischen Absichtserklärungen knapp unterhalb eines völkerrechtlich verbindlichen und regreßpflichtigen Anspruchsverzichts zu beruhigen und die Vertriebenen auf die Vorzüge der EU-Ost-Erweiterung (mit den entsprechenden Klagewegen) zu verweisen, ist gescheitert. "
Vorbeispaß
"Fast" Food - soll das etwa heißen
"fast" ein Futter? Weit gefehlt!
"Schnell" ist s, fett und leicht zu beißen,
weil nur Tempo heute zählt.
Fast Food schlang auch Bill, der flotte,
und so ging im Weißen Haus
sich für ihn mit draller Motte
zwischendurch ein "Quickie" aus.
Aber Atzung, gar zu geile,
überfordert das Organ,
deshalb wurde ihm in Eile
jetzt ein Bypass angetan!
Nur dem Herzen, selbstverständlich -
doch gestrenge Medizin
macht den Bypass schließ- und endlich
zum Vorbeispaß ohnehin ...
Gonzalo de Braganza
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