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Potsdam adé
Das war s: Am 30. Juni dieses Jahres verliert die berühmteste deutsche Garnisonstadt Potsdam ihre letzte Kampftruppe, die Panzerbrigade 42 ("Brandenburg"). Die "Brandenburger" waren zuletzt durch ihren vorbildlichen Einsatz auf dem Balkan und beim Elbe-Hochwasser öffentlich in Erscheinung getreten. Der Verband fällt der Strukturreform der Bundeswehr zum Opfer. In Potsdam verbleiben sollen jedoch rund 2.000 Soldaten, Offiziere und Zivilangestellte der Bundeswehr, wie der Standortälteste, Oberst Klaus Gottschalk, versicherte.
... in den Sternen
Sterndeutern, die auf ihre Seriosität bestehen, sind sie ein Dorn im Auge. Doch immer wieder kitzeln weniger penible Astralauguren die Öffentlichkeit mit recht konkreten Voraussagen für das angebrochene Jahr. So auch jetzt wieder. Zum Trost hier eine kleine Auswahl von nicht eingetroffenen Großereignissen, die uns vor zwölf Monaten für das Jahr 2002 prophezeit wurden: Terroranschläge auf den Reichstag und das Brüsseler Nato-Hauptquartier, ein Attentat auf Außenminister Fischer im September, der Tod von Palästinenser-Präsident Arafat, ein schweres Erdbeben im Raum Aachen und sogar ein Vulkanausbruch in der Eifel, Spanien wird Fußballweltmeister und - besonders absurd: die deutsche Wirtschaft wird im Herbst 2002 einen rasanten Aufschwung nehmen. Forscher beziffern die Trefferquote von Sterndeutungen auf vier Prozent.
"Luftwaffe" weg
Bislang ziert der Schriftzug "Luftwaffe" die Maschinen der Flugbereitschaft, welche die deutschen Spitzenpolitiker transportiert. Das will Bundespräsident Johannes Rau (Foto) nun ändern. "Bundesrepublik Deutschland" soll künftig auf den Fliegern prangen. Kanzler Schröder hat den Gedanken bereits begrüßt. Allein die Kosten für das Umlackieren verzögern die Entscheidung womöglich. Daher soll offenbar bis zur routinemäßigen Neubemalung gewartet werden, bis die "Luftwaffe" von den Staatsmaschinen verschwindet.
Fast umgekommen
Für den renommierten Schriftsteller Martin Walser war 2002 nach eigenem Bekunden ein finsteres Jahr. Die Frankfurter Allgemeine (FAZ) entfesselte gegen den Autor im Frühsommer eine Kampagne wegen seines neuen Romans "Tod eines Kritikers". Da die Hauptperson Ähnlichkeiten mit Marcel Reich-Ranicki zu haben schien, wurde Walser Antisemtismus vorgehalten. Im Dezember gestand der 75jährige dem Stern, daß ihn die Hetzjagd gegen seine Person fast das Leben gekostet hätte: "Es würde mich nicht mehr geben, wenn die ganze Öffentlichkeit und auch die Leser so reagiert hätten, wie (FAZ-Herausgeber) Herr Schirrmacher sich wohl ausgerechnet hat." |
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