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Deutscher Bundestag, 17. Juni: Früher gab es an diesem Datum nur einen Tagesordnungspunkt, das Gedenken an den Aufstand gegen das kommunistische Regime in der DDR und gegen die Teilung Deutschlands. Heute, im 14. Jahr nach der Vereinigung, reichte es nur noch zu einer kurzen Erklärung des Bundestagspräsidenten, und das Hohe Haus ging zur Tagesordnung über. Auf der stand an diesem Tag eine Regierungserklärung, bei der es, wie sich zeigte, in dramatischer Weise ebenfalls um den Bestand unseres Volkes ging.

Renate Künast
rüttelte das Plenum mit erschreckenden Zahlen auf. Etwa zwei Drittel der männlichen und die Hälfte der weiblichen Bevölkerung Deutschlands sind übergewichtig. Mindestens ein Drittel der Gesundheitskosten wird durch ernährungsbedingte Krankheiten verursacht.

Besonders dramatisch ist die Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Bei den Schuleingangsuntersuchungen hat sich die Zahl der übergewichtigen Kinder innerhalb eines Jahrzehnts verdreifacht. Sie leiden schon im zartesten Alter an Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, orthopädischen Schäden, Koordinations- und Konzentrationsschwächen, schweren Verhaltensstörungen, psychischen Erkrankungen bis hin zur Suizidgefährdung. Frau Künast nannte ein aktuelles Beispiel: ein Mädchen, das an Herzinfarkt infolge Übergewicht starb - die gerade mal Dreijährige wog 38 Kilo.

Um es drastisch zu formulieren: Deutschland verfettet. Eigentlich wäre es ganz einfach, dagegen etwas zu tun: mehr bewegen, weniger essen! Und vor allem: das Richtige essen! Man fragt sich ver- wundert, warum so viele Deutsche wider besseres Wissen permanent gegen diese einfache Grundregel verstoßen. Schlimmer noch: warum so viele Eltern so wenig tun, um wenigstens ihre Kinder auf den richtigen Weg zu bringen. Denn was nützt es, zu jammern und zu klagen, daß unser Nachwuchs sich fast nur noch mit Fast-Food-Fraß vollstopft? Wovon sollen diese Kinder denn sonst leben? Sie rennen doch nicht aus eigenem Antrieb in diese amerikanisierten Abfüllstationen, sondern weil sie zu Hause nichts bekommen.

Ministerin Künast hat in ihrer Regierungserklärung auch auf die vielfältigen "biologischen, sozialen, psychologischen und kulturellen Faktoren" aufmerksam gemacht, die zu dieser gefährlichen Fehlentwicklung führten, auf Lebensstil und Lebenssituationen im Privaten, in der Schule, im öffentlichen Raum. Das ist durchaus lobenswert, aber es reicht nicht.

Wer nach den Ursachen der Volkskrankheit Übergewicht (die uns jährlich 70 Milliarden Euro kostet!) forscht, muß tiefer gehen, muß fragen, wie und warum sich der Lebensstil der Menschen in Deutschland so gefährlich gewandelt hat. Und da wird es bei Frau Künast reichlich halbherzig.

Auch wenn sie diesmal der Versuchung widerstand, die Gelegenheit zu einem einseitigen Öko-Werbefeldzug zu nutzen - sie ist und bleibt eine engagierte Grüne. Und es ist zuvorderst diese Partei, die stets Ideologien das Wort geredet hat, deren eigentliches Ziel die Zerstörung unserer gestandenen gesellschaftlichen Strukturen war und ist. Es waren und sind die Grünen, die vehement die traditionelle Ehe und Familie diskriminieren, die insbesondere den jungen Frauen und Müttern einreden, Heim und Herd seien nichts für sie; sie müßten sich emanzipieren und selbstverwirklichen, ohne Rücksicht auf Familie und Kinder. Nur wenn - auch von Künast und ihren Parteifreunden - eingestanden wird, welche Geister damit gerufen wurden, welch verhängnisvoller Irrweg mit dieser Ideologie begangen wurde, haben unsere Kinder und Enkel eine Chance. Sonst werden alle Diskussionen über demographische Gefahren sich auf biologische Weise von selbst erledigen.

 
     
     
 
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