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Basisarbeit für die Heimat

 
     
 
Es gehört zu den Selbstverständlichkeiten des Arbeitsrings der Schulgemeinschaften Ostdeutschland, sich einmal im Jahr zu einem Seminar im Ostheim in Bad Pyrmont zusammenzufinden, um während dieses Beisammenseins die geleistete Arbeit der zurückliegenden Monate sowie künftige Vorhaben zu erörtern. So galt auch das diesjährige Beisammensein, das eingebettet war in das Arbeitsthema "Geschichts
- und Kulturlandschaft Ostdeutschland", wieder einer Bestandsaufnahme der vergangenen Monate.

Der Leiter des Arbeitsrings begrüßte die Anwesenden und erinnerte an das 800jährige Kulturerbe dieser Region. Eröffnet wurde die Tagung mit einer Lesung von Werner Müller, deren unvergleichliche Vortragskunst die Anwesenden in die rechte Stimmung für den weiteren Seminarverlauf versetzte. Der nachfolgende Tag wurde eingeleitet von Pfarrer Prof. Detlev Block, dessen geistliches Grußwort nicht zum ersten Mal der Gruppe den Weg wies, ist es doch lange schon Tradition, daß jährlich jeweils abwechselnd ein katholischer bzw. ein protestantischer Geistlicher eine Andacht für das Seminar hält.

Danach war es an Ernst Matern, bereits bekannt durch eine Fülle von Vorträgen in den Vorjahren, mit seinem Referat "Ostdeutsche Lieder und ihr Hintergrund", die Vertreter ostdeutscher Schulen in die Vergangenheit dieses Siedlungsraumes zu führen und zu unterschiedlichen Liedern dieser Region und ihrer Entstehungsgeschichte zu referieren. Ebenfalls kulturelle Strukturen zeichnete Egon Janz mit "Die Künstlerkolonie in Nidden" nach. Er verstand es anhand von ausgesuchten Dias, die Einmaligkeit der Kurischen Nehrung gestern und heute nahezubringen, und konnte mit den vorgezeigten Beispielen den Beweis erbringen, daß nicht nur ostdeutsche Künstler dort gewirkt haben, sondern europaweit die Niddener Malerkonlonie ein Gegenstück zu Worpswede war.

Viel Zeit wurde dem Gedankenaustausch gewidmet. Erstaunlich, was die verschiedenen Vertreter der Schulgemeinschaften zu berichten hatten, und wie besonders eine positive Kulturentwicklung in Süd-Ostdeutschland zu verzeichnen ist. Erwähnt wurde u. a. das Arno-Holz-Haus in Rastenburg ebenso wie auch die Einordnung von Ernst Wiechert in den gegenwärtigen masurischen Kulturbereich. Krankheitsbedingt konnte Paul-Gerhard Frühbrodt für das Königsberger Friedrichskollegium nicht zugegen sein, wurde aber von Charlotte Gottschalk, Leiterin der Ponarth-Königsberger Schillerschul-Gemeinschaft, hervorragend vertreten, die bei der Jahresfeier des Landfermann-Gymnasiums zugegen gewesen war und von der erfolgreichen Arbeit der Bruno-Schumacher-Stiftung in Duisburg zu berichten wußte. Ein besonderes Erlebnis war diese Veranstaltung auch deshalb gewesen, weil viele Preisträger des alljährlich durchgeführten Wettbewerbes mit ostdeutschen Arbeitstiteln auch die Kinder ausländischer Eltern waren: also ostdeutsches Kulturgut demnach auch von "Nicht-Landsleuten" gepflegt wird. Beschlossen wurde dieser Seminar-Tag mit der Vorführung eines Videofilms, der die ostdeutsche Segelfliegerei zum Inhalt hatte.

Am letzten Tag des Seminars im Pyrmonter Ostheim referierte Alfred Benzuck zum Thema "Leben und Werk von Nicolaus Copernicus". Es folgte zum Abschluß ein Referat zum Thema "Das Königsberger Schulwesen im 18. Jahrhundert". Mit einer Stippvisite in die Vergangeneheit versuchte er, die Entwicklung des Schulwesens allgemein und auch auf Ordensstaat und Herzogtum bezogen darzustellen. Mit der Umwandlung des Herzogtums in das Königreich Preußen war das 18. Jahrhundert wegweisend für die Schulen im gesamten Herrschaftsbereich der Hohenzollern. Besondere Erwähnung fand hierbei Friedrich Wilhelm I., dessen Reformen vom Pregel aus, wo sie ausprobiert wurden, ihren Weg nach Westen fanden.

Zusammenfassend kann man die Arbeitstagung erneut als gelungene Veranstaltung bewerten. In seinem Schlußwort bedankte er sich für die Mitarbeit der Landsleute. Mit der Bitte, die Arbeit für die ostdeutsche Heimat auch weiterhin fortzusetzen, beschloß Werner das Seminar.

 
     
     
 
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