Bildungswerk als Hauptquartier

"anders lernen", die zu den Grünen gehörende Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, die Grünen-Bundestagsabgeordnete Angelika Beer, Antifaschistische Initiativen, Deutsch-Kurdische Gesellschaft Kiel, DKP, Frauen/Lesben-Plenum, Kieler Initiative gegen Atomanlagen, Lübecker Bündnis gegen Rassismus, PDS Schleswig-Holstein, VVN – Bund der Antifaschisten, Arbeitskreis zur Erforschung des National

sozialismus AKENS, mehrere Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen – aus solchen und ähnlichen Gruppen setzte sich am 30. Januar 1999 die Demo zusammen, die zur Unterstützung der Anti-Wehrmacht-Ausstellung und gegen einen Protestmarsch der NPD gegen eben diese provozierende Ausstellung in Kiel antrat. Nachdem die linke Demo vorzeitig beendet worden war, stellten die Veranstalter den Teilnehmern mit Augenzwinkern frei, nun zu unternehmen, was sie wollten.

Und das geschah dann auch. Die Bilder davon gingen durch Deutschland: Vermummte Linksradikale, die das Pflaster aufrissen und mit den Steinen die Polizei und die rechten Demonstranten bewarfen; brennende Müll-Container in Straßen, in denen weit und breit weder ein Rechter noch ein Polizist zu sehen war; eingeworfene Schaufensterscheiben zahlreicher Ladengeschäfte; ein umgestürztes Fahrzeug des NDR, demolierte Pkw.

Beobachter berichteten, daß die Einsätze der linken Straßenkämpfer über Handies gesteuert wurden. Blitzschnell tauchte ein Trupp von Vermummten irgendwo auf, stürzte Pkw um, steckte Müll in Brand und verschwand wieder – wie auf Kommando. Nur mit Mühe wurde die Polizei Herr der Lage. Es wurden zahlreiche linke Gewalttäter festgenommen. Der angerichtete Schaden soll sich auf 1,5 Millionen DM belaufen.

Allen war deutlich, daß es irgendwo eine Einsatz- und Informationszentrale für die Linksradikalen gegeben haben muß. Der Norddeutsche Rundfunk, Welle Nord, glaubt nun, diese Zentrale ausgemacht zu haben: am 4. Februar 1999 meldete der NDR in seinen Nachrichtensendungen, es sei Tatsache, "daß die von der Kieler Ratsfraktion der Grünen angemeldete Gegendemonstration gegen den geplanten rechten Aufmarsch nach DGB-Angaben ihre Demo-Zentrale im Jugendheim auf dem Hof des Gewerkschaftshauses im (Kieler) Legienhof aufgeschlagen hatte." Offizieller Mieter des Hauses war laut DGB das Bildungswerk "anders lernen" der grünen Heinrich-Böll-Stiftung. Gemietet worden war das Haus laut Anmeldung vom Bildungswerk "anders lernen" offiziell für ein Medien-Wochenende zur Weiterbildung. Was sich allerdings dann abgespielt habe, sei eher mit einer Völkerwanderung der Anarcho-Szene zu vergleichen gewesen, so DGB-Stimmen. Unter anderem seien die gewalttätigen Demonstrationsteilnehmer in dem Jugendhaus auch kostenlos verpflegt worden.

Die Grünen leugneten alles. Zwar ist das Haus von einem Referenten des Grünen-Bildungswerkes "anders lernen", der auch sonst Räume bestellt, angemietet worden, "aber in dessen Eigenschaft als Privatmann." Politiker und Medien waren zufrieden und ließen die Sache auf sich beruhen, somit ihr Wohlwollen diesen Kräften gegenüber beweisend.