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Fünfzig Jahr Schweigen sind zuviel" mit diesem Aufruf, ein in der deutschen Öffentlichkei meist tabuisiertes Thema endlich einmal anzusprechen, hat sich der Frauenverband de Bundes der Vertriebenen (BdV) im Frühjahr auf einer Tagung in Berlin für die Belang verschleppter Frauen und Mädchen eingesetzt. Das Engagement scheint Früchte zu tragen so befaßte sich das Polit-Magazin "Fakt" des Mitteldeutschen Rundfunks in seiner Juli-Sendung mit dem Schicksal der Frauen, die zum Ende des Zweiten Weltkrieg Opfer der Sieger-Willkür wurden. Während alle Welt von NS-Zwangsarbeitern rede, ginge deutsche Frauen, die in die Sowjetunion deportiert und zu harten Arbeiten gezwunge wurden, leer aus. Den nach langen Jahren in die damalige DDR entlassenen Frauen war e verboten, über ihre Zeit im "Gulag" zu sprechen. Auch im Westen war das Them ein Tabu. Ganz zu schweigen von einer angemessenen Entschädigung. Der Historike Klaus-Dieter Müller sprach in diesem Zusammenhang von Opfern zweiter Klasse; es se höchste Zeit zum Handeln.
Das Schweigen gebrochen haben schließlich auch Autorinnen wie Freya Klier mit ihre Buch "Verschleppt bis ans Ende der Welt" oder die Ostpreußin Hildegar Rauschenbach mit ihren Erinnerungen an die eigene Deportation und Zwangsarbeit in de Lager Schadrinsk. Ihre Bücher sind übrigens jetzt ins Russische übersetzt worden un finden dort einen sehr aufgeschlossenen Leserkreis.
Frauenerfahrungen im Zweiten Weltkrieg und danach hat die 1928 in Libau/Lettlan geborene Historikerin Margarete Dörr gesammelt und unter dem Titel Wer die Zeit nich miterlebt hat ... in drei Bänden veröffentlicht (Campus Verlag, Frankfurt/Main, Ne York. 1580 Seiten, alle drei Bände zusammen 98 DM). Von 1988 bis 1996 befragte Dör über 500 Frauen nach ihren Erfahrungen in dieser schicksalsschweren Zeit. Wie erlebte sie den Alltag des Krieges, wie standen sie dem Nationalsozialismus gegenüber, wi überstanden sie die Nachkriegsjahre mit Hunger und Not, wie erlebten sie die Flucht, die Vertreibung, wie überlebten sie die Verschleppung? Hausfrauen kommen ebenso zu Wort, wi Bäuerinnen oder Geschäftsfrauen. Entstanden ist ein Lesebuch, das auch dann noch von de Schicksal deutscher Frauen und Mädchen berichtet, wenn die Zeitzeuginnen nicht meh erzählen können.
In Band I sind zehn repräsentative Lebensgeschichten zu finden, während in Band I der Kriegsalltag geschildert wird. Band III beschäftigt sich mit der Haltung der Fraue zum Nationalsozialismus und ihr Erleben der ersten Nachkriegsjahre. Das Them Verschleppung und Zwangsarbeit wird in Band II behandelt. "Dies Kapitel de Nachkriegsgeschichte", so Margarete Dörr, die auch Vorträge vor unterschiedlichste Publikum hält (vor Schülern und Studenten, aber auch vor Seniorenkreisen), "ist in der historischen Wissenschaft so gut wie ganz vernachlässigt worden und ist in de Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Dabei waren nicht nur einzelne Menschen davon betroffe ... Das Schicksal der Verschleppung traf die Menschen, vor allem auch die Frauen wahllos." Und immer wieder die Frage: Wie hält man die Strapazen, die Unmenschlichkeit aus? Margarete Dörr erhielt mehrschichtige Antworten: "Man konnt nicht gegen sein Schicksal anrennen ... aber man konnte seinen Lebenswillen dagegensetze ... daraus erwuchsen dann auch die List, die Findigkeit, die Stärke, die Selbstdiszipli und die Bewahrung der Selbstachtung, die zum Überleben notwendig waren." Darübe hinaus wird auch erörtert, "wie schwer es war, in einer fremden und ziemlic verständnislosen Umwelt wieder neu anzufangen und sich eine Existenz aufzubauen".
Margarete Dörr betont, es gehe ihr einmal um die Frauengeschichte und "damit u die Frauen selbst, denen ich Gerechtigkeit widerfahren lassen möchte. Es geht mir abe auch um die Nachwachsenden, um die Auseinandersetzung mit dieser schwierigen Zeit." Ursula Seiring, selbst Betroffene, geht noch weiter, sie erklärte in de "Fakt"-Sendung, sie wolle auch weiterhin für die Frauen kämpfen, die in de Massengräbern in Sibirien liegen: "An die denkt keiner!" Peter van Lohuizen
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