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Das Zittern geht weiter

 
     
 
Der Abgeordnete einer Oppositionsfraktion beschreibt es so: "Es war toll zu sehen, wie die gezittert haben. Nicht nur die Senatoren, auch die Abgeordneten, die Staatssekretäre, die Referenten. Die wußten: Es geht jetzt um alles."

Gemeint ist natürlich der Tag der fast verpatzten Wiederwahl von Klaus Wowereit, an dem er beinahe an seinen eigenen Leuten gescheitert wäre. Am Ende ging er mit einer einzigen Stimme Mehrheit angeschlagen durchs Ziel.

Jetzt, nachdem der neue Senat doch noch ins Amt gehievt worden ist, sah es zunächst so aus, als wollten SPD und Linkspartei die Vergangenheit ruhen lassen und sich ganz der Sacharbeit widmen. Weit gefehlt!

Die Vergangenheit holt die beiden Koalitionspartner immer wieder ein. Erst vor kurzem begaben sich SPD-Mitglieder im Prenzlauer Berg auf einen historischen Rundgang, bei dem sie über die Verbrechen der Kommunisten in Mitteldeutschland aufgeklärt wurden. Sie waren schier fassungslos über die Verbrechen der Stalinisten.

Und jetzt hören sie aus dem Munde führender PDSler schon wieder die Rechtfertigung eben dieses Terrors: Die 47jährige Bezirksstadträtin Almuth Nehring-Venus (Linkspartei) ist der Auffassung, die Vereinigung von SPD und KPD sei 1946 nicht alleine auf Druck der Sowjets und der KPD erfolgt.

Frau Nehring-Venus blieb die Antwort auf die Frage schuldig, auf welchen Druck denn sonst 13 Jahre vor ihrer Geburt dieser Zusammenschluß erfolgt sein könnte. War vielleicht "die Reaktion" schuld - oder "die Familie von George Bush" oder "die Kirche"? Aus welchen Geschichts
büchern die rote Stadträtin ihre Kenntnisse bezieht, ist auch eine Frage, der mal jemand nachgehen sollte.

Es wäre nichts weiter geschehen, wenn Frau Nehring-Venus nur eine unbedeutende Lokalpolitikerin wäre und sie ihre Thesen an ihrer roten Basis zum besten gegeben hätte. Hat sie aber nicht. Sie tat es bei der Eröffnung einer Schau zur Stasizentrale am Prenzlauer Berg. Und demnächst soll sie ein Amt in der Landesregierung erhalten, nämlich Staatssekretärin beim Wirtschaftssenator.

Und deswegen streiten SPD und PDS jetzt wieder lautstark über die "richtige" Interpretation der Vergangenheit. Es kann gut sein, daß das Zittern auf der Regierungsbank weitergeht. Denn solche Aussagen wie die von Frau Nehring-Venus - die macht niemand unüberlegt. Die Linkspartei/PDS testet offensichtlich ihre Grenzen aus und gedenkt, angetrieben vom aufgestauten Unmut der eigenen Basis, ihr "Profil" zu schärfen, auf Kosten des Koalitionspartners, versteht sich.
 
     
     
 
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