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Deutsche Alleingänge ? - Ein Traum

 
     
 
Die wirtschaftliche Situation im Königsberger Gebiet ist – nicht zuletzt aufgrund seiner isolierten Lage – nach wie vor ernst. Die Rubelkrise und die allgemeine Wirtschaftskrise treffen das Gebiet besonders schwer. Hilfe, auch auf dem Gebiet des Umweltschutzes, tut not. Die Bundesrepublik vermeidet jedoch zur Zeit alles, was nach einem "deutschen Alleingang
" in Königsberg aussehen könnte. Hier möchte man vor allem den Argwohn der Regierung in Warschau nicht auf den Plan rufen. So bleibt die EU. Die Europäische Union, das haben jüngste regionale Ostseeanrainer- und EU-Konferenzen gezeigt, will im Königsberger Raum aktiver werden (Das berichtete).

Brüssel hat deshalb in mehreren Ostsee-Anrainerstaaten, etwa im lettischen Riga und in St. Petersburg, Dependancen der von ihr unterstützten Umwelt-Organisation ECAT (Environmental Centre for Administration and Technology – Umweltzentrum für Technologie und Verwaltung) aufgebaut. Bereits seit dem 18. Oktober 1995 gibt es auch eine Zweigstelle der Organisation in Königsberg. Das Projekt ECAT wurde ursprünglich von dem Leiter der Bremer Volkshochschule, Uwe Mögling, und dem Bürgermeister der dänischen Stadt Aalborg, Kaj Kjær, ins Leben gerufen.

ECAT gilt als Beratungsinstanz für Umweltschutz und Technologie für die Königsberger Regional- und Stadtverwaltung sowie für die ortsansässige Industrie und die Nicht-Regierungsorganisationen der Region. Sie entwickelt Aktionsprogramme und führt konkrete Projekte aus.

ECAT-Partner auf der russischen Seite sind die Königsberger Gebietsverwaltung, der Stadtrat und das Königsberger Regionalkomitee für den Schutz der Umwelt und der Naturressourcen. Auf der EU-Seite sind Partner die Europäische Kommission, die Stadtverwaltung der dänischen Stadt Aalborg, die als Koordinatorin das ganze ECAT-Projekt ins Rollen gebracht hat, und die Stadtverwaltung von Bremerhaven.

Erste Zeichen der Arbeit des ECAT-Zentrums Königsberg (Kontakt: Gino van Begin, ECAT, Ul. Gorkogo 25, RU-236040 Kaliningrad, Fax: 007-0112275110, e-mail: ecat@online.ru) sind bereits zu bemerken. So auf der Kurischen Nehrung. Bereits im April 1996 begann die deutsche ECAT-Mitarbeiterin Ingrid Hoffmann das Projekt "Entwicklung von Öko-Tourismus und Naturschutz auf der Kurischen Nehrung". Es wurde von Deutschland, der EU und vom "World Wide Fund for Nature" (WWF) finanziell unterstützt. Von Juni 1997 bis Mai 1998 wurde regelmäßig die Qualität der Königsberger Luft von einem Untersuchungs-Bus aus getestet, der vom deutschen ECAT-Partner Bremerhaven gespendet wurde. Ergebnis: Die Mengen von Blei, Cadmium und Chrom in der Königsberger Luft haben sich inzwischen den niedrigen Werten von Bremerhaven angeglichen, nur noch die hohe Menge des Elements Arsen in der Luft trägt dazu bei, daß die Atmosphäre in Königsberg weiterhin als "stark verseucht" gelten muß.

Weiterhin wird auch der Königsberger Zoo durch ECAT gefördert. Der beliebteste Platz der Erholung für die Königsberger wird seit Oktober 1995 mittels eines Programms verschönert. Man will bessere und neue Tiergehege einrichten, die den Grundsätzen von Tier- und Naturschutz entsprechen. An diesem Programm nehmen wiederum die Zoologischen Gärten der ECAT-Partnerstädte Aalborg und Bremerhaven teil. Im Herbst 1999 soll ein einzigartiges Aquarium im Königsberger Zoo errichtet werden. Über den "Nationalpark Kurische Nehrung" wurde ein Videofilm gedreht; dem Zoo ist eine eigene Broschüre gewidmet. Weitere über ECAT geförderte wichtige Umweltprojekte befassen sich insbesondere mit dem Gewässerschutz. So das Projekt "Sammlung und Aufarbeitung der galvanischen Abgänge" oder das Programm "Abflußreinigung der Königsberger Buswaschanlage".

Auch Jugendliche werden in diese Arbeit integriert. So förderte die ECAT im vergangenen Sommer im Rahmen des "EU-Life-Project" ein Sommerlager ("Sommercamp") mit etwa 40 Jugendlichen aus Königsberg, Aalborg und Bremerhaven, denen so die Ideen des Umweltschutz nähergebracht werden sollen.

Das ECAT-Zentrum beschäftigt zur Zeit fünf hauptamtliche Mitarbeiter. Der derzeitige Leiter des Königsberger Büros ist der Königsberger Dmitri Tormosow, seit 15. September 1998 Nachfolger des Belgiers Gino van Begin, der allerdings noch bis Herbst dieses Jahres kommissarisch im Amt bleibt. Bei dem hohen Grad an Umweltverschmutzung und dem zum Teil äußerst sorglosen Umgang vieler Einwohner mit der Natur bleibt dem ECAT-Zentrum noch viel Arbeit.

 
     
     
 
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